Ein Kind mit Fieber und Mittelohrentzündung im Bett

Fieber, Ohrenschmerzen – Mittelohrentzündung?

Es beginnt mit einer Erkältung und gipfelt in starken Ohrenschmerzen und Fieber. Die Mittelohrentzündung plagt auch diesen Herbst und Winter tausende Kinder und hält ihre Eltern auf Trab. Erfahren Sie, was dabei passiert und was Sie dagegen tun können.

Viele Eltern von Babys oder kleinen Kindern kennen das nur zu gut: Das Kind hat Schmerzen und kann sich noch nicht richtig mitteilen. Was nun? Ist das Kind erkältet, hat es Fieber und Ohrenschmerzen, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich um eine Mittelohrentzündung handelt. Die Mittelohrentzündung ist denn auch einer der häufigsten Gründe, weshalb Eltern mit ihren Kindern einen Arzt aufsuchen. Drei von vier Kindern machen bis zum neunten Lebensjahr eine oder mehrere Mittelohrentzündungen durch. Am häufigsten betroffen sind Säuglinge bis 18 Monate, aber auch Kleinkinder oder gar Jugendliche und Erwachsene können daran leiden. Mittelohrentzündungen hinterlassen in der Regel keine bleibenden Schäden. Vorausgesetzt ist die richtige Behandlung. Lesen Sie, was die Symptome sind, wie eine Mittelohrentzündung behandelt wird und wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten.

Alles, was Sie über die Mittelohrentzündung wissen müssen

Die Entstehung

Eine Mittelohrentzündung entsteht, wenn durch eine Erkältung Viren oder Bakterien vom Nasen-Rachen-Raum via Ohrtrompete zum Mittelohr gelangen. Die Schleimhäute im Mittelohr schwellen an, was die Belüftung des Mittelohrs einschränkt und die Vermehrung der Erreger fördert. Seltener dringen Bakterien beispielsweise durch verschmutztes Schwimmbadwasser und durch Risse oder Löcher im Trommelfell ins Mittelohr ein. Noch seltener gelangen Viren übers Blut ins Mittelohr und lösen dort eine Entzündung aus.

Die Symptome

Typische Symptome für eine akute Mittelohrentzündung sind Fieber, starke Ohrenschmerzen in Form von klopfendem oder pochendem Druck. Die Symptome verstärken sich oft sehr schnell, die stechenden, pulsierenden Schmerzen werden heftiger und teilweise sogar hörbar. Die Fieberkurve kann, gerade in der Nacht, teilweise auf über 39 °C ansteigen. Weitere Symptome können Schüttelfrost, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen sein. Je nach Kind treten noch weitere Beschwerden auf wie beispielsweise Kopfweh, Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen und Durchfall.

Die Mittelohrentzündungs-Typen

Die Symptome sind bei den verschiedenen Typen ähnlich. Es gibt aber einige erwähnenswerte Eigenheiten. Eine virale Mittelohrentzündung beispielsweise ist die leichteste Form und kann nach einigen Tagen wieder verschwinden. Die schmerzvollere bakterielle Mittelohrentzündung muss eventuell mit Antibiotika behandelt werden. Bei chronischen Mittelohrentzündungen können ernsthafte Komplikationen auftreten wie eine Entzündung der Hirnhaut, des Gehirns oder eine Blutvergiftung.

Die Risikofaktoren

Es gibt mehrere bekannte Umstände, die das Risiko von Mittelohrentzündungen erhöhen. Beispielsweise der Kontakt zu vielen anderen Kindern in Tagesstätten und Kindergärten. Wo viele Keime kursieren, herrscht hohe Ansteckungsgefahr. Wer in den ersten sechs Lebensmonaten bereits eine Mittelohrentzündung hatte, ist ebenfalls stärker gefährdet. Weitere Risikofaktoren können sein: Passivrauchen, strukturelle und funktionelle Störungen im Nasen-Rachen-Raum.

Warum hauptsächlich Kleinkinder betroffen sind

Die Ohrtrompete ist der Verbindungsgang vom Rachen zum Mittelohr. Bei kleinen Kindern ist diese Ohrtrompete noch nicht vollständig ausgebildet. Im Gegensatz zu Erwachsenen ist diese noch recht kurz, zudem verläuft sie horizontal statt ansteigend zum Mittelohr. Bakterien und Viren dringen so leichter ins Mittelohr. Trotzdem können auch Jugendliche und Erwachsene von einer Mittelohrentzündung betroffen sein.

Wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten

Leidet ein Kind an einer Mittelohrentzündung, sollten Sie in den Folgetagen der Erkrankung einen Arzt aufsuchen, der die Art der Infektion feststellt. In den ersten zwei bis drei Tagen der Entzündung droht den Kindern keine Gefahr, auch wenn die Schmerzen stark sind. Lindern Sie erst mit Zäpfchen oder Wirkstoffen wie Paracetamol das Fieber und die Schmerzen. Wenn sich die Schmerzen verändern und/oder stärker werden, ist ein Arztbesuch angezeigt. Denn es besteht die Möglichkeit, dass sich die Entzündung auf benachbarte Teile des Ohrs oder des Schädels ausbreitet. In solchen Fällen leidet das Kind zusätzlich unter Bewusstseinstrübungen, Krampfanfällen, ständigem Übergeben, Ausfluss, Schwellungen hinter dem Ohr.

Die medizinische Behandlung

Was hilft, sind schmerzstillende Wirkstoffe wie Paracetamol oder Ibuprofen. Sie lindern Schmerzen, hemmen Entzündungen und senken das Fieber. Achten Sie auf die richtige Dosierung und darauf, dass die Medikamente nicht den Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) enthalten. Dieser kann bei Kindern mit Fieber schwere Erkrankungen auslösen.

Abschwellende Wirkstoffe wie Naphazolin, Oxymetazolin, Xylometazolin, die in Nasensprays oder Tropfen vorhanden sind, verbessern die Belüftung des Rachenraums und damit auch des Mittelohrs. Achtung: Diese Wirkstoffe können der Nasenschleimhaut schaden. Deshalb sollten sie nicht länger als fünf bis sieben Tage angewendet werden. Ohrentropfen helfen in der Regel nicht, da sie aufgrund der Entzündung nicht durchs Trommelfell bis zum Mittelohr kommen.

Die Hausmittelchen

Wichtig ist, wie bei fast jeder Erkrankung, dass sich die betroffene Person körperlich schont. Weiter sind folgende Tipps ratsam:

  • Aufs Duschen verzichten: Während der ersten Tage der Erkrankung nicht duschen. Danach darauf achten, dass kein Wasser ins Ohr dringt.
  • Viel trinken: Wer Fieber hat, benötigt viel Flüssigkeit. Geeignet sind ungesüsste Getränke, Tees oder verdünnte Fruchtsäfte.
  • Ohr wärmen: Wärmeflaschen, Wärmekissen wirken sich am betroffenen Ohr angenehm aus. Auch gehackte, warme Zwiebelstücke, in einem Tuch oder Säckchen ans Ohr gehalten, können eine lindernde Wirkung erzielen.
  • Lauwarme Wadenwickel: Fühlen sich bei Fieber und erhöhter Temperatur wohlig an. Nur anwenden, wenn die Waden heiss sind und nur zirka 10 Minuten lang bei Kindern, bis zu 20 Minuten bei Erwachsenen.

Warum sich Wattestäbchen nicht zum Ohrenputzen eignen

Wer seine Ohren mit Wattestäbchen reinigt, tut sich nichts Gutes. Denn wendet man die Stäbchen unsorgfältig an, schieben sie das Ohrenschmalz tiefer ins Ohr hinein. So können sich vor dem Trommelfell Pfropfen bilden, die sich auf das Hörvermögen auswirken. Zudem können Wattestäbchen die Haut des Gehörgangs verletzen und Entzündungen und Ekzeme auslösen. Wie also soll man denn die Ohren reinigen? Gar nicht. Feine Härchen transportieren Schmutz und Schmalz automatisch aus dem Ohr. Die Ohrmuschel mit etwas Wasser oder mit einem Handtuch zu reinigen, reicht also völlig aus.

Hals, Nase, Ohren am KSB

Suchen Sie bei einer Mittelohrentzündung Ihren Hausarzt auf oder wenden Sie sich an die Klinik für Kinder und Jugendliche des KSB.






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