Robert Weil, Leitender Arzt Kinderchirurgie KSB

Kinderchirurgie: «Wir reden enorm viel»

Ein Dreijähriger, der mit dem Squad ins Garagentor rauscht, ein 14-Jähriger, der aus Liebeskummer die Wand einschlägt, oder eine Zweijährige mit acht Magneten im Bauch – KSB-Kinderchirurg Robert Weil staunt zuweilen nicht schlecht über die Aktionen, die seine kleinen Patienten zu ihm bringen.

Wer meint, dass Kinderchirurgen hauptsächlich im Operationsaal stehen, irrt. «Kinderchirurgie bedeutet, enorm viel zu reden. Denn ein ausführliches Gespräch mit den Kindern und ihren Eltern spielt beim Entscheid für oder gegen eine Operation eine wichtige Rolle», sagt Robert Weil, Leitender Arzt Kinderchirurgie. «Wenn wir mit konservativen Methoden ein gleich gutes Resultat erzielen und den Kindern so einen Eingriff ersparen können, ist das die beste Behandlung», ist er überzeugt. So wie im Fall von Ben (siehe Video), dessen gebrochenen Oberarm Robert Weil ohne Operation behandelte.

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Kinderchirurgie in der Nähe

Neben Arm- und Beinbrüchen zählen Leistenbrüche, Blinddarmentzündungen und Hodenhochstand zu den häufigsten Fällen, die die Kinderchirurgen am KSB behandeln. Kinder und Jugendliche mit sehr komplexen Diagnosen werden zum Teil auch an das Kinderspital in Zürich überwiesen. «Wir sind sehr gut vernetzt. In einigen Fällen gehen wir mit nach Zürich und operieren gemeinsam mit den Kollegen vor Ort.» Wir, das sind neben Robert Weil auch die Leitenden Ärzte Kinderchirurgie Andreas Dietl und Jozef Bielek.

Viele Eltern würden es schätzen, dass ihre Kinder in der Nähe ihres Wohnorts behandelt werden und sie nicht ins Kinderspital fahren müssen. «Vor allem in den Skiferien herrscht hier Hochsaison», erzählt Robert Weil. Auch die Verlaufskontrollen bei Brüchen, die sich Kinder in den Sportferien zugezogen haben, finden am KSB statt. Weiter geht es dann im Mai, «wenn wir während der ersten sonnigen Tage Kinder nach Unfällen auf Trampolinen behandeln».

Ein Gips fürs Gamen

«Bei manchen Kindern müssen wir den Gips sogar so anpassen, dass sie damit noch gut gamen können», lacht Robert Weil. Überhaupt ist das Gamen der Jugendlichen eines der grössten Rätsel für ihn, nicht nur bei seinen Patienten: «Meine Teenager-Söhne schauen auf Youtube anderen beim Gamen zu, wie bekloppt ist das denn?» Dass Weil selbst früher aber ein passionierter Lego-Bastler war, darauf deutet sein Kalender ganz aus Lego-Bausteinen hin. «Häufig machen mich die Kinder darauf aufmerksam, dass ein neuer Monat begonnen hat. Dann bauen wir den Kalender gleich gemeinsam korrekt neu auf», freut sich der Kinderchirurg.

Ganz abschalten von der Kinderchirurgie könne er selbst in seiner Freizeit kaum. «Meine Frau ist Kinderärztin mit eigener Praxis in Zürich. Da liegt es auf der Hand, dass wir auch beim Znacht viel zu oft über pädiatrische Themen diskutieren.» Die Söhne würden sie dann zuweilen sogar imitieren. «Sie können unserem Fachchinesisch natürlich kaum folgen. Wir kommen dagegen bei ihren Gesprächen übers Gamen nicht mit.»

Kinderchirurgie am KSB

Ihr Kind muss operiert werden? Die Zuweisung an die KSB-Kinderchirurgie kann Ihr Kinderarzt veranlassen. Sie können Ihr Kind aber auch selbst beim KSB anmelden.

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