gähnende Frau in rotem Pullover

Eisenmangel ade: Hilft Spinat wie bei Popeye?

Frauen leiden besonders häufig unter Eisenmangel. Mit der richtigen Ernährung fördern Sie ein gesundes Eisenlevel. Falls das keine Besserung bringt, helfen Eisenpräparate. Diese sollte man aber nicht in Eigenregie schlucken.

Die roten Blutkörperchen geben dem Blut seine Farbe und transportieren Sauerstoff von der Lunge zu jeder Zelle im Körper. Bei einer Blutarmut gibt es zu wenige der Körperchen; Muskeln, Gewebe und Organe werden unzureichend mit Sauerstoff versorgt. Eisenmangel ist die häufigste Form von Blutarmut – in der Schweiz ist etwa jede fünfte Frau davon betroffen. Frauen verlieren während der Periode, der Schwangerschaft oder bei der Geburt Blut und haben deswegen einen zusätzlichen Bedarf an Eisen. Eisenmangel tritt bei Männern, Kindern und Jugendlichen seltener auf.

Betroffene sind müde, antriebslos, leiden unter Kopfschmerzen oder Konzentrationsschwäche. Weitere Symptome sind entzündete und eingerissene Mundwinkel. Geschlechtsunspezifische Ursachen sind einseitige und Mangelernährung oder Verlust des Eisens durch Blutungen. Diese können offensichtlich bei einem Unfall oder nach einer Operation auftreten, gerade bei älteren Personen sind aber auch unbemerkte Blutungen im Magen-Darm-Trakt als Ursache möglich.

Ferritin als Messgrösse für Eisenmangel

Eisenmangel ist aber nicht gleichzusetzen mit Blutarmut. Ein Mangel an den roten Blutkörperchen kann auch bei gefülltem Eisenspeicher auftreten. Katharina Gut Fischer, stellvertretende Leitende Ärztin Innere Medizin, erklärt: «Ferritin ist ein Bluteiweiss, das Eisen speichert. Deshalb spricht man auch von Depot-Eisen. Bei Verdacht auf Eisenmangel messen wir diesen Wert mit einer Blutprobe.» Bei einem Ferritinwert von 15 ng/ml ist der Eisenspeicher im Körper leer, bei einem Wert zwischen 30 und 50 sind eventuell weitere Abklärungen nötig. Ab 50 ng/ml ist der Körper ausreichend mit Eisen versorgt. Allerdings ist das Ferritin auch ein Entzündungseiweiss. Katharina Gut Fischer: «Das heisst, es kann bei verschiedenen entzündlichen Prozessen im Körper fälschlicherweise erhöht sein. Dann müssen wir andere Werte bestimmen, die eine differenziertere Aussage zum Eisenhaushalt ermöglichen.» Der Ferritinwert sei in der Regel aber gerade bei jungen Menschen ein gut und ausreichend verwendbarer Wert.

Der Mythos vom Eisen im Spinat

Spinat ist gesund und gibt Kraft, das wusste schon die Comicfigur Popeye. Doch so ganz richtig ist das nicht. Der Mythos vom eisenreichen Spinat gründet auf einem Rechnungsfehler: Physiologe Gustav von Bunge untersuchte 1890 den Nährwert des grünen Blattgemüses. Beim Eisen kam er auf 35 mg pro 100 Gramm. Allerdings untersuchte er getrockneten Spinat, das verfälschte das Ergebnis. Denn frischer Spinat besteht zu 90 Prozent aus Wasser – den Eisengehalt muss man also um den Faktor 10 reduzieren auf 3 mg pro 100 Gramm.

Die Behandlung wird dem gemessenen Wert angepasst: Wenn die Eisenreserven fast komplett aufgebraucht sind, helfen Eisenpräparate. Diese gibt es als Infusion, Tabletten, Tropfen oder Sirups. Wann ist welches Präparat sinnvoll? Bis der Körper wieder ausreichend mit Eisen versorgt ist, dauert es je nach Präparat bis zu einem halben Jahr. Katharina Gut Fischer rät davon ab, sich selbst in der Apotheke oder im Detailhandel Nahrungsergänzungsmittel mit Eisen zu kaufen: «Führt man dem Körper zu viel des Spurenelements zu, reichert es sich in der Leber, im Herz oder in anderen Organen an. Das kann deren Funktion stören.» Zudem kenne man dann noch immer nicht die Ursache des Eisenmangels.

Eisen in der Nahrung

Eisenmangel kann man auch mit der richtigen Ernährung vorbeugen oder entgegenwirken. Viel Eisen liefern rotes Fleisch, Linsen, Kichererbsen, Tofu, Weizenkleie und Mandeln. Weil Vitamin C die Eisenaufnahme verbessert, ist es sinnvoll, Zitrusfrüchte, deren Saft, Peperoni oder Sauerkraut mit eisenreichen Nahrungsmitteln zu kombinieren. Katharina Gut Fischer sagt: «Unser Körper nimmt Eisen aus der Nahrung generell schlecht auf – nur etwa zehn Prozent des insgesamt enthaltenen Spurenelements. Bei gleichzeitiger Einnahme von Vitamin-C-haltigen Lebensmitteln kann die Resorption verbessert werden.» Koffeinhaltige Getränke wie Schwarztee und Kaffee, aber auch Milchprodukte hemmen die Aufnahme.

Eisenmangel erkennen

Fühlen Sie sich oft schlapp? Möglicherweise ist ein Eisenmangel der Grund. Mit einer Blutprobe prüfen unsere Experten, ob Sie davon betroffen sind.

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