Nadja Greub, Ernährungsberaterin

Ernährungsberaterin: «Es gibt keine schlechten Lebensmittel»

Ernährungsberaterin Nadja Greub weiss, was gesund ist. Sie isst aber fast jeden Tag Schoggi, denn bei ihr ist kein Lebensmittel tabu. Zudem gibt sie Tipps, wie man einfach Kalorien sparen kann.

Wie isst eigentlich eine Ernährungsberaterin? Bei Nadja Greub von der Ernährungsberatung am KSB kommt alles auf den Teller, aber nicht alles in gleichem Mass. Im Interview erzählt sie, was sie vom aktuellen Hype um Ernährung hält, welchen Mythos sie gerne aus der Welt schaffen würde – und sie gibt ihren wichtigsten Ernährungstipp preis.

Der Hype um Ernährung …

… hat zwei Seiten. Einerseits hat man jetzt in ganz normalen Läden eine grosse Auswahl an beispielsweise gluten- oder laktosefreien Nahrungsmitteln und muss dafür nicht extra in ein Spezialgeschäft. Andererseits dünkt mich aber schade, dass sich manche in ihrem Essverhalten extrem einschränken, obwohl dies medizinisch gar nicht nötig wäre. Sie reduzieren oft gesamte Lebensmittelgruppen, zum Beispiel die Kohlenhydrate. Damit läuft man aber schnell Gefahr, sich einseitig zu ernähren und dem Körper eher zu schaden, als ihm etwas Gutes zu tun.

Meine eindrücklichsten Fälle …

… sind Patienten nach einer Magenbypass– oder Schlauchmagen-Operation. Sie verlieren innerhalb von kurzer Zeit sehr viel Gewicht. Oft verändert sich zudem nach der OP die Vorliebe für Lebensmittel sehr stark – oft schmeckt ihnen Süsses gar nicht mehr so gut. Und sie spüren zu Beginn kein Hungergefühl mehr. Das ist immer wieder spannend zu erleben. Es ist aber auch interessant zu beobachten, wie sich die Stimmung der Patienten dem neuen Ich anpasst – vor der Operation wirken sie oft bedrückt, einige Wochen nach der Operation kommen viele wortwörtlich leichter daher. Das liegt sicher auch daran, dass sie wieder einen aktiven Lebensstil haben, sich regelmässig bewegen und sich wohler fühlen in ihrem Körper.

Meine «guilty pleasure» ist …

… Schoggi, ganz klar. Davon esse ich fast jeden Tag ein wenig. Und ab und zu gibt es auch mal ein Glas Wein am Wochenende. Ich versuche aber schon, mich grundsätzlich gesund zu ernähren. Das ist vielleicht ein bisschen eine «Berufskrankheit». Aber wenn dem nicht so wäre, hätte ich wahrscheinlich den falschen Job.

Auf meinen Teller kommt …

… alles. Ich verbiete mir nichts, es gibt keine grundsätzlich «schlechten Lebensmittel», alles ist eine Frage der Menge und der gesamten Ernährung. Und ich achte darauf, dass ich vorwiegend saisonale Lebensmittel konsumiere, weil mir der ökologische Aspekt der Nahrungsmittel auch sehr wichtig ist.

Den Ernährungsmythos, dass …

… man abends keine Rohkost mehr essen sollte, weil man diese nicht verdauen könne, höre ich sehr oft. Stimmt aber nicht: Der Magen verdaut rohes Gemüse unabhängig von der Tageszeit. Es gibt allerdings schon Personen, denen die rohe Kost schwer im Magen liegt. Sie sollten vielleicht besser auf die gekochte Variante zurückgreifen. Falsch ist auch die Ansicht, dass man Eier meiden sollte, weil sie viel Cholesterin enthalten. Die Wissenschaft hat diesen Mythos längst widerlegt, trotzdem geistert er noch in vielen Köpfen herum. Immer wieder höre ich auch ganz neue, wirre Mythen. Ich möchte diese hier aber lieber nicht wiederholen, es reicht, dass die alten sich so lange halten.

Mein wichtigster Ernährungstipp ist: …

… Trinken Sie vor allem Wasser und ungesüsste Tees, aber keine oder nur sehr wenige Süssgetränke und selten Alkohol. Vielen ist nicht klar, wie kalorienreich diese Getränke sind – zwei Bier sind schon fast eine Mahlzeit. Und ich habe noch einen Tipp: Achten Sie auf die Menge an Öl und Fett, die Sie zum Kochen verwenden. Denn es ist der energiereichste Nährstoff. Mit einer gut beschichteten Bratpfanne brennt auch mit wenig Fett nichts an. Und Salatsaucen werden mit weniger Öl genauso lecker: Ersetzen Sie bei der französischen einen Teil davon durch Milch, Naturejoghurt oder -quark, bei der italienischen durch Bouillon.

Ernährungsberatung am KSB

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