Bluttröpfchen Blut GmbH

Die Blut GmbH: Eine überlebenswichtige Firma

Unser Blut funktioniert wie eine bestens organisierte Firma, in der jeder einzelne Mitarbeitende – vom roten Blutkörperchen bis zum Blutplasma – genau weiss, was zu tun ist. Lassen Sie uns einen Blick in die Unternehmensstruktur der Blut GmbH werfen!

Blut rettet Leben: nach Unfällen, zur Behandlung von Krebspatienten oder bei Herzkrankheiten. Aber was genau ist Blut? Oder in unserem Fall: Wer genau ist Blut? Dieser Artikel soll Ihnen gewissermassen als geistige Blutauffrischung die Grundlagen zum Thema näherbringen – auf spielerische, aber aufschlussreiche Art. Wir hatten nämlich das Glück, Mister Redblood zu einem seiner raren Interviews zu treffen. Mister Redblood ist ein winziges Bluttröpfchen und damit ein Teil der in weltweit knapp acht Milliarden menschlichen Körpern tätigen Blut GmbH.

Mister Redblood, wie fühlen Sie sich?

Es geht mir ausgezeichnet, wie immer, wenn es bei uns heisst: «O’zapft is!» Ich wurde soeben frisch gespendet von Frau Hugentobler und werde wohl am Nachmittag mitverantwortlich sein, dass sich Patient Meier aus Zimmer 235b wieder besser fühlt. Er hat eine komplizierte Operation vor sich, bei der er erwartungsgemäss zusätzliches Blut brauchen wird. Da helfen wir natürlich gerne. Ach ja, wenn ich etwas Werbung machen dürfte: Spenden Sie unbedingt Blut – zum Beispiel montags, dienstags oder mittwochs am KSB! Die Schweiz braucht täglich 770 Spender, um jederzeit genügend Blutreserven zu haben. Zudem sind wir als Konserve nur etwa 42 Tage haltbar.

Blutzückerchen: Drei spannende Blutfakten

  • Blut entsteht nicht im Blut selber. Die Blutzellen entwickeln sich im Knochenmark. Die dort angesiedelten Blutstammzellen produzieren rote und weisse Blutkörperchen und die Blutplättchen.
  • Die gesamte Länge aller Blutgefässe eines Menschen, alle Kapillaren, Venen und Arterien zusammengerechnet, beträgt etwa 100 000 Kilometer. Das sind zirka zweieinhalb Erdumrundungen.
  • Ein erwachsener Mensch hat etwa 70 bis 80 ml Blut pro kg Körpergewicht. Dies entspricht etwa 4,5 bis 6 l Blut.

Trotz der unterschiedlichen Kompatibilität: Sie, also Blut, bestehen etwa zur Hälfte aus Wasser. Woraus sonst noch?

Wir sind etwas vereinfacht gesagt vier Abteilungen mit vier verschiedenen Aufgaben. Wir haben eine grosse Transportabteilung mit den roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die etwa 40 Prozent des Bluts ausmachen. Diese Blutkörperchen sind unter anderem verantwortlich für den Transport von Sauerstoff im Blut. Das tun sie drei bis vier Monate lang, bevor sie in der Milz abgebaut und ausgewechselt werden. Weisse Blutkörperchen (Leukozyten) hingegen sind nur etwa zu 0,07 Prozent im Blut vorhanden. 0,07 – woran erinnert Sie diese Zahl?

An 007, James Bond? Der arbeitet für den MI6, für den Secret Service.

Korrekt. Die Leukozyten gehören bei uns zum Sicherheitsservice und haben ebenfalls die Lizenz zum Töten. Sie werden bei Infektionen und Entzündungen aktiv, sie killen Krankheitserreger und fressen tote Zellen auf. Und sie bilden Antikörper gegen feindliche Zellen. Weiter haben wir Mechaniker an Bord, Blutplättchen (Thrombozyten), die bei kleinsten Verletzungen ausrücken und lecke Stellen im Blutgefäss reparieren. Schliesslich noch mit im Bund ist das Blutplasma. Seine Aufgabe ist es, Stoffwechselprodukte wie Hormone, Fette und Zucker zu transportieren. Als Blutsgemeinschaft sind wir dafür zuständig, dass jede Zelle im ganzen Körper mit Nährstoffen versorgt wird und dass die Wärme, die in den einzelnen Körperzellen entsteht, in alle Regionen des Kunden gelangt.

Blut ist also ganz schön fleissig!

Sie sagen es! Wir versuchen, so transparent wie möglich zu arbeiten, sodass wir den Ärzten, zum Beispiel bei Bluttests, möglichst genaue Angaben zum Zustand eines Patienten geben können. Wir sind schliesslich der Spiegel der Gesundheit. In uns können Ärzte lesen wie in einem Buch: Bakterien, Viren, Infekte, Vitamin- oder Sauerstoffmangel, selbst Herzinfarkte lassen sich im Blutbild nachweisen. Unsere Zusammensetzung kann also matchentscheidend sein. Beispielsweise bei bösartigen Blutkrankheiten wie Leukämie – dabei hilft eine reine Blutspende aber nur bedingt. Um dem Patienten eine Chance auf Heilung zu geben, ist eine Blutstammzellspende nötig. Der Spender spendet in dem Fall erst, wenn seine Gewebemerkmale zu jenen eines Patienten passen, was selten vorkommt.

Das Blutgerinnsel: Thrombose oder Embolie?

Normalerweise haben Thrombozyten die Funktion, den Körper vor einem Blutverlust zu schützen. Sie fördern deshalb die Gerinnung des roten Safts. Blutplättchen können aber auch mitverantwortlich sein für eine Thrombose. Dabei bildet sich ein Blutgerinnsel in der Blutbahn, ein sogenannter Thrombus. Wenn dieser ein Gefäss verschliesst, wird der Körper ab jener Stelle nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Verschliesst das Gerinnsel ein Gefäss im Gehirn, spricht man von einem Schlaganfall, im Herz von einem Herzinfarkt und in den Beinen spricht man von einer Thrombose. Wenn sich der Thrombus löst und ein Gefäss fern seiner Entstehung verstopft, spricht man von einer Embolie, beispielsweise eine Lungenembolie.

Wie sieht eigentlich die Konkurrenzsituation in Ihrer Branche aus?

(Schmunzelt.) Welche Konkurrenz? Die Blut GmbH als global tätiger Dienstleister ist nicht zu ersetzen. Wir hüten unser Erfolgsgeheimnis wie die Appenzeller ihr Käserezept. Selbst die gescheitesten Köpfe haben schon probiert, uns künstlich herzustellen – ohne Erfolg. Unser Geschäftsmodell funktioniert, so wie es aussieht, auf alle Zeit. Blut lässt sich nur durch Blut ersetzen, deshalb nochmals der Aufruf: Gerade weil wir keine Konkurrenz haben, sind wir auf möglichst viele Blutspender angewiesen!

Wenn wir schon bei der Kundschaft sind: Diese bald acht Milliarden Menschen …

(Unterbricht.) … ach, diese paar Milliarden menschliche Kunden schaffen wir grösstenteils mit links. Klar müssen wir täglich flexibel sein, denn mal fällt einer weg, mal kommt ein neuer dazu. Der grösste Anteil unserer Kundschaft ist tierischer Natur. Wie viele das sind? Entschuldigen Sie, diese Zahlen müssen Sie bei den Kollegen aus der Tierabteilung anfordern.

Zum Schluss noch ein heikles Thema: Ob man will oder nicht, jeder Mensch geht mit Ihnen eine Art Vertrag ein, indem er der Blut GmbH zeitlebens die Blutversorgung überträgt. Was steht eigentlich im Kleingedruckten?

Das können Sie auch Ihren Arzt oder den Apotheker fragen. Wissen Sie, als GmbH sind wir für vieles, aber nicht für alles verantwortlich und schon gar nicht haftbar. Letztlich funktionieren wir so gut, wie der Kunde zu uns Sorge trägt. Gesunde Ernährung, wenig Alkohol, kein Tabak, genug Bewegung.

Hämatologie am KSB

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