«Den Schnappfinger muss man häufig operieren»
Der operative Eingriff zur Behebung eines Schnappfingers ist die zweithäufigste Operation, die der KSB-Handchirurg Patrik Schmid durchführt. Denn Hausmittelchen und Übungen versprechen meist keine anhaltende Besserung.
Plopp! Ein schmerzhaftes Spicken, und der Finger ist gestreckt. Nur mit etwas zusätzlichem Kraftaufwand oder sogar mithilfe der anderen Hand bringen Schnappfinger-Patienten den Finger von der gebeugten in die gestreckte Position und umgekehrt. Es ist, als wäre da eine Blockade im Finger. Und das ist gar nicht so weit gefehlt.
Wie der Schnappfinger entsteht
Um die Finger beugen zu können, verlaufen Sehnen vom Arm bis in die Fingerbeeren. Damit diese Sehnen eine gute Führung haben und schön am Knochen entlang verlaufen, gibt es im Finger Ringbänder. «Die Fingersehnen verlaufen durch die Ringbänder wie ein Gürtel durch die Gürtelschlaufen an der Hose», sagt KSB-Handchirurg Patrik Schmid.
Wenn sich ein Ringband entzündet, schwillt es an. Das führt dazu, dass die Sehne am Ringband scheuert. Die Sehne schwillt ebenfalls an und kann lokal eine knotenartige Verdickung ausbilden. Um den Finger zu bewegen, muss die verdickte Sehne durch das verdickte Ringband gleiten. Der Knoten quetscht sich durch das Ringband. Dadurch entsteht das charakteristische Schnappen.
Der Schnappfinger kann starke Schmerzen verursachen. Im fortgeschrittenen Stadium ist es ausserdem möglich, dass er in der gebeugten Haltung verharrt und sich gar nicht mehr strecken lässt.
Ursachen des Schnappfingers nicht vollständig geklärt
Weshalb ein schnellender Finger entsteht, ist nicht abschliessend geklärt. Allerdings handelt es sich dabei um eine Form der Sehnenscheidenentzündung. Deshalb liegt der Verdacht auf Überbeanspruchung nahe – gerade in Berufen mit repetitiven Bewegungsabläufen der Hände.
Als Risikofaktoren zählen ausserdem Diabetes mellitus oder auch rheumatische Erkrankungen. Morbus-Dupuytren-Patienten können ebenfalls einen Schnappfinger entwickeln.
Was tun gegen den Schnappfinger?
«Beim Schnappfinger muss man die Entzündung stoppen», sagt Schmid. Dazu können Patienten zum Beispiel entzündungshemmende Medikamente einnehmen. Nützen sie nichts, so versucht es der KSB-Handchirurg mit einer Kortisoninjektion an der betroffenen Stelle in der Hand, um die Entzündung zu therapieren. Häufig bringt aber auch diese Therapie keine Besserung, sodass eine Operation notwendig wird. «Neben der Karpaltunnelspaltung gehört der Eingriff für den Schnappfinger zu den Operationen, die wir am meisten durchführen», so der Handchirurg.
Operation: das Ringband durchtrennen
Bei dem rund fünfzehnminütigen Eingriff unter lokaler Betäubung durchtrennt Patrik Schmid das entzündete Ringband. Dadurch reiben Sehne und Ringband nicht mehr aneinander. So haben sie Platz zum Verheilen. Die Sehne kann wieder ungestört gleiten, die Schwellung klingt ab.
Dafür hat man ein durchtrenntes Ringband. Hängt die Sehne dann an dieser Stelle lose durch? Nein, sagt Schmid und kommt auf den Vergleich mit dem Gürtel zurück: «Reisst eine Gürtelschlaufe, erfüllt der Gürtel dank all der anderen, noch intakten Schlaufen an der Hose seinen Job dennoch.» Und so hat auch die Sehne trotz des durchtrennten Ringbands dank der verbleibenden restlichen Ringbänder genug Führung. Die Funktion der Hand ist nach der Operation nicht eingeschränkt.
Handchirurgie am KSB
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