Krampfadern: Von Stützstrümpfen bis Operation
Für viele sind sie bloss ein lästiger, ästhetischer Makel, doch sie können auch zum ernsten medizinischen Problem werden: Krampfadern. Die Spezialisten am KSB wissen, wie man die dicken Venen am besten behandelt.
Meist beginnt es ganz harmlos: Die Beine fühlen sich schwer oder verspannt an. Vielleicht juckt es an den Waden. Oder es kommt zu einem nächtlichen Krampf und einem komischen Wärmegefühl. Sichtbar wird das Leiden erst nach einer Weile. Die Beine sind dann angeschwollen, einzelne Äderchen treten rot oder blau hervor, sie schlängeln sich und bilden sichtbare Knoten. Und die Haut hat sich an einzelnen Stellen bräunlich verfärbt.
Häufiges und altes Leiden
Jeder fünfte Mann und fast jede dritte Frau ist irgendwann mit diesen Symptomen konfrontiert. Der Grund sind Krampfadern. Diese Erweiterung des oberflächlichen Venensystems an den Beinen gehören zu den häufigsten Zivilisationskrankheiten. Und sie sind ein altbekanntes Leiden: Schon auf Fresken in der Antike waren sie zu sehen. Heute weiss man, dass es eine vererbliche Veranlagung für Krampfadern gibt. Wer die genetische Disposition hat, kann ihnen kaum ausweichen.
Behandlung von Krampfadern
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Kompressionstherapie
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Diese Therapie ist immer die erste Option zur Behandlung von Krampfadern. Der Arzt verordnet Kompressionsstrümpfe und passt diese an. Weil sich der Beinumfang verändert und die Strümpfe sich mit der Zeit dehnen, muss man sie regelmässig neu anpassen lassen.
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Operative Therapie – Stripping
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Bei dieser klassischen, schon seit mehr als 100 Jahren angewandten Operation fädelt ein Spezialist die betroffenen Stammvenen mit einem Draht auf und zieht sie heraus; man spricht auch von Stripping. Der Zugang erfolgt dafür entweder über die Leiste (bei einem erkrankten Hauptstamm) oder über die Kniekehle. Für diesen Eingriff ist eine Spinalanästhesie oder eine Vollnarkose nötig.
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Endovaskuläre Therapie
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Mit der minimalinvasive Laser- oder Radiofrequenzablation entfernen die Spezialisten die betroffenen Venen nicht, sondern veröden sie. Dies geschieht durch Punktion der Stammvene mit Einlage einer Sonde, welche anschliessend mit Ultraschall genau platziert wird. Die Sonde appliziert Hitze, was zum Verschluss der erkrankten Stammvene führt. Das stoppt den kranken Blutrückstrom. Meist werden solche Eingriffe ambulant durchgeführt.
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Schaumsklerosierung
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Bei diesem ambulanten Verfahren spritzen die Spezialisten ein Verödungsmittel mit Nadeln in die Venen. Oft schäumen sie die verwendeten Medikamente mit Luft auf. Dadurch können sie die Verbreitung des Mittels mit Ultraschall überwachen und steuern.
Verschiedene Ursachen für Varizen
Krampfadern – oder in der medizinischen Fachsprache: Varizen – sind aber nicht nur erblich bedingt, wie Dr. Christophe Rouden, Leitender Arzt am Gefässzentrum des KSB erklärt. «Das durch den Herzmuskel gepumpte Blut fliesst in den Beinarterien nach unten bis in die Füsse. Es muss dann aber entgegen der Schwerkraft durch die Venen zurück nach oben durch das tiefe und das oberflächliche System.» Periphere Venen haben zwar Klappen, die den Blutrückfluss in den Beinen verhindern. Mit fortgeschrittenem Alter, bedingt durch häufiges Stehen oder Sitzen oder durch familiäre Veranlagung können diese Klappen aber ihre volle Funktionskraft verlieren. Solche Klappeninsuffizienzen im oberflächlichen Venensystem führen in den meisten Fällen zu Krampfadern. Der erhöhte Druck im Gewebe verursacht auch Beinschwellungen. Im schlimmsten Fall entsteht ein chronisches Geschwür. Dann spricht man von einem «offenen Bein».
Nicht sofort eine Operation nötig
Oft sind Varizen in einem frühen Stadium nur ein kleines Problem, das sich relativ einfach behandeln lässt. «Viele betroffene Patienten können Kompressionsstrümpfe tragen und für genügend Bewegung in den Beinen sorgen», sagt Christophe Rouden. Sichtbare blaue Äderchen – so genannte Besenreiser – können sich Betroffene medikamentös wegspritzen und veröden lassen. Erst in einem fortgeschrittenen Stadium ist eine Operation nötig. Dafür stehen am KSB verschiedene Behandlungsmethoden zur Verfügung.
Was können Sie allgemein gegen Gefässerweiterung tun?
Krampfadern lassen sich mit keiner Massnahme verhindern oder dauerhaft aufhalten. Dennoch nennt das Team des KSB-Gefässzentrums folgende Verhaltensweisen, um die Entstauung der Beine zu fördern:
- Bewegen Sie sich genügend
- Vermeiden Sie wenn möglich langes Sitzen oder Stehen
- Machen Sie Kaltwasseranwendungen oder Kneipptherapien
- Halten Sie Ihr normales Körpergewicht
- Leben Sie möglichst gesund und verzichten Sie auf das Rauchen
- Lagern Sie zwischendurch Ihre Beine hoch
- Tragen Sie Kompressionsstrümpfe
Einer Behandlung voran geht immer eine genaue Diagnose mittels Gefässultraschall. Die Spezialisten im Gefässzentrum KSB prüfen dabei die individuelle Disposition des Patienten, die Lage der Venen und die Durchgängigkeit des tiefen Venensystems. «Rund 95 Prozent des venösen Blutstroms erfolgen in der Tiefe des Beins. Nur etwa fünf Prozent sind im oberflächlichen Venensystem», erklärt Rouden. Deshalb können Krampfadern an der Hautoberfläche meist auch problemlos verödet oder entfernt werden, ohne dass der Blutkreislauf darunter leidet.
Behandlung meist ambulant möglich
Viele Krampfaderbehandlungen sind heute ein ambulanter Eingriff. Nur wenn beide Beine gleichzeitig behandelt werden, ist in der Regel eine Nacht im Spital nötig. Nach einer Therapie nehmen die Ärzte am KSB in vorgegebenen Abständen Nachkontrollen vor. Ein für alle Mal lösen können sie das Problem Krampfadern für die Patienten aber leider nicht. «Rund ein Drittel aller Krampfadern kommen innerhalb von zehn Jahren wieder», weiss Christophe Rouden. «Das hat aber nichts mit der Behandlungsmethode oder einer mangelhaften Operationsqualität zu tun, sondern ist eine Folge der genetischen Veranlagung der Patienten.» Ganz ausgeliefert sind Betroffene dem Leiden zum Glück aber nicht: Es gibt einige Verhaltenstipps, die Krampfadern zumindest verzögern oder eindämmen können (siehe Box).
Gefässe im Fokus
Haben Sie Fragen, oder möchten Sie Ihre Krampfadern abklären lassen? Die Spezialisten am KSB-Gefässzentrum helfen Ihnen gerne weiter.
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