Brustkrebs: Arbeiten während der Chemotherapie

Brustkrebs: Arbeiten während der Chemotherapie?

Die Diagnose Brustkrebs stellte Carina Bürgins Leben auf den Kopf. Ihr Beispiel zeigt, wie Berufstätige während und nach einer Chemotherapie wieder ins Arbeitsleben zurückfinden.

Krebs ist die dritthäufigste Ursache für längere Abwesenheiten vom Arbeitsplatz. Mehr als 64000 Menschen im erwerbsfähigen Alter erhielten in den letzten fünf Jahren eine Krebsdiagnose. Die Heilungschancen sind heute sehr gut; seit den 1980er-Jahren ist die Sterblichkeit gerechnet über alle Krebsarten um einen Drittel zurückgegangen. Über 60 Prozent der Patientinnen und Patienten können bereits ein Jahr nach der Diagnose wieder arbeiten. So auch Carina Bürgin. Sie arbeitet im Sekretariat der Gastroenterologie am KSB. Ihr Beispiel zeigt, wie Patientinnen bereits während der Chemotherapie schrittweise in den Beruf zurückfinden. «Die Arbeit hat mir geholfen und war für mich ein Antrieb, morgens aufzustehen», sagt Bürgin.

Brustkrebs doch bösartig

Doch der Reihe nach. Carina Bürgin ertastete einen Knoten in ihrer Brust und suchte daraufhin einen Arzt auf. Dieser stellte die Diagnose: Drei gutartige Fibrome seien in ihrer Brust zu finden. «Da aber bereits meine Mutter an Brustkrebs gestorben war, machte ich mir trotzdem Sorgen», sagt Bürgin. «Ich erzählte meinem damaligen Chef von der Diagnose. Er schickte mich sofort zu Cornelia Leo, der Leiterin des KSB-Brustzentrums.» Nach einem Ultraschall und einer Biopsie stand fest: Alle drei Tumore sind bösartig.

«Die Arbeit hat mir geholfen und war für mich ein Antrieb, morgens aufzustehen.»
Carina Bürgin, Patientin am KSB

Operation und Chemotherapie

Kurz nach der Diagnose Brustkrebs folgte die erste Operation. «Da nicht ganz alle Krebszellen entfernt werden konnten, musste ich ein zweites Mal operiert werden», erzählt Bürgin. Danach begann die medikamentöse Behandlung. «Während sieben Monaten erhielt ich im KSB eine hochdosierte Chemotherapie», erzählt Bürgin. «Da ich mit den Nebenwirkungen aber relativ gut zurechtkam, konnte ich während der Chemotherapie in einem 20-Prozent-Pensum arbeiten.»

Absenzen und Rückkehr an den Arbeitsplatz

Muss ich meinem Arbeitgeber von meiner Krebserkrankung erzählen?

Nein. Sie müssen aber Ihren Arbeitgeber informieren, wenn Sie aufgrund einer Erkrankung krankgeschrieben sind. Den genauen Befund müssen Sie ihm nicht mitteilen.

Kann ich gekündigt werden, während ich krankgeschrieben bin?

Während der Zeit, in der Sie ganz oder teilweise krankgeschrieben sind, darf Ihnen während einer gewissen Zeit nicht gekündigt werden – je nach Dauer des Arbeitsverhältnisses bis zu sechs Monate.

Wann und wie kehre ich an den Arbeitsplatz zurück?

Oft bietet sich eine flexible Lösung nach Ihrer Krankschreibung an: Sie kehren an Ihren Arbeitsplatz zurück, aber vorerst nur in einem Teilzeitpensum. Manche möchten auch sofort wieder Vollzeit einsteigen. Dieser Entscheid ist sehr individuell.

Muss ich einen neuen Arbeitgeber über meine Erkrankung informieren?

Grundsätzlich müssen Sie Ihren Arbeitgeber über alle gesundheitlichen Einschränkungen informieren, die sich negativ auf die Ihre Arbeitsleistung auswirken könnten. Allerdings ist es nicht notwendig, darauf hinzuweisen, dass diese Probleme Folge einer Krebserkrankung sind.

Was passiert, wenn ich meine Arbeitsstelle nicht mehr antreten kann?

Wenn die Spätfolgen der Krebserkrankung zu schwerwiegend sind, um die Arbeit wieder aufzunehmen, können Sie eine Invalidenrente beantragen. Die IV-Stellen der Kantone bieten auch Unterstützung bei der Wiedereingliederung.

«Mein Chef und meine Arbeitskollegen haben mich sehr unterstützt», sagt Bürgin. «Sie waren verständnisvoll, wenn es mir mal nicht so gut ging, und haben mir Halt gegeben.» Natürlich waren auch Carina Bürgins beide Töchter ein grosser Ansporn für sie, wieder gesund zu werden. Während der Bestrahlung arbeitete Bürgin in einem 60-Prozent-Pensum. «Auch wenn ich mal spontan ausfiel, erhielt ich viel Verständnis von meinem Chef. Er bestärkte mich stets darin, das zu tun, was mir guttat.»

Nach dem Brustkrebs wieder einsteigen

Carina Bürgin hat den Brustkrebs besiegt. Sie schloss ihre Therapie ab und arbeitete danach wieder Vollzeit. «Ich wollte wieder meine übliche Leistung erbringen», erzählt Bürgin. «Das war nicht immer einfach, denn die Behandlung hat schon an meinen Kräften gezehrt.»

Geholfen hat ihr während der Brustkrebs-Therapie auch die psychoonkologische Betreuung im KSB. «Dadurch konnte ich viele Ängste abbauen», erzählt Bürgin. Auch heute arbeitet sie noch im KSB und vertraut weiterhin auf Cornelia Leo. «Sie hat mir das Leben gerettet, dafür bin ich sehr dankbar», sagt Bürgin.

Unterstützung während der Brustkrebs-Therapie

Das interdisziplinäre Brustzentrum am KSB bietet Patientinnen Unterstützung mit diversen Angeboten – von der Selbsthilfegruppe über Physiotherapie bis zum psychoonkolgischen Dienst.

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