Urs Neurauter, Orthopäde und Fusschirurg am KSB

«Der Fuss ist ein faszinierender Körperteil»

Im Interview erzählt der Orthopäde und Fusschirurg Urs Neurauter, welches Missverständnis er ständig ausräumen muss und ob er eigentlich seine eigenen Füsse mag.

Meine eigenen Füsse …

… machen mir keinerlei Probleme und funktionieren einwandfrei. Anders als manche Leute habe ich gegenüber Füssen keinerlei Ekelgefühle. Im Gegenteil, der Fuss ist ein faszinierender Körperteil. Denn die Beweglichkeit des Fusses auf unterschiedlichen Unterlagen ist keine Selbstverständlichkeit. Sprünge abfedern, langes Stehen, unser Körpergewicht tragen, all das halten unsere Füsse tagtäglich aus. Kommt hinzu, dass der Fuss aus ungefähr 26 Knochen besteht – das ist sogar individuell unterschiedlich. Zudem besteht er aus fast ebenso vielen Gelenken sowie zahlreichen Sehnen und Bändern. An diese Komplexität kommt – neben der Hand – kein anderer Körperteil heran. So befindet sich in unseren Füssen rund ein Viertel der Knochen unseres Körpers.

Wenn die Füsse schmerzen, …

… ist das keine Seltenheit, aber oft auf eine Handvoll Erkrankungen zurückzuführen. Viele kommen zu mir, um ihren Hallux behandeln zu lassen. Aber auch Fehlstellungen des Fusses – vom Senkfuss bis zum Spreizfuss – sehe ich oft.

Meine Lieblingstätigkeit als Fussspezialist ist …

… operieren – als Chirurg mache ich das natürlich gerne. Allerdings nur, wenn konservative Behandlungsmethoden zuvor keinen Erfolg brachten. Daher operiere ich schliesslich nur rund zehn Prozent aller Patienten, die zu mir in die Sprechstunde kommen. Eine meiner Lieblingsoperationen ist die Korrektur des Senkfusses. Mir gefällt die Komplexität dieser OP. Denn eigentlich besteht sie aus mehreren Eingriffen, die zeitgleich vorgenommen werden.

Mein wichtigstes Werkzeug …

… sind meine Hände. Natürlich halte ich einerseits mit ihnen das Skalpell. Aber andererseits sind sie in meiner Sprechstunde ebenso wichtig. Wenn ich die Füsse des Patienten untersuche, brauche ich Fingerspitzengefühl, aber auch das richtige Auge.

Urs Neurauter ist Orthopäde und Fusschirurg. Der 49-Jährige war bereits während seiner Ausbildung als Assistenzarzt für das KSB tätig. Nach einigen anderen Stationen kehrte er vor zehn Jahren zum KSB zurück. Seine Sprechstunden finden im KSB-Partnerhaus statt, wo auch die Balgrist PartnerOrtho angesiedelt ist. Diese stellt bei Bedarf für seine Patienten Einlagen her – eine enge Zusammenarbeit mit Vorteilen für die Patienten.

Mein interessantester Fall …

… in letzter Zeit war ein Mann, der sich beim Skifahren das Sprunggelenk gebrochen hatte. Nachdem er schon mehrere Operationen mit unbefriedigendem Ergebnis hinter sich hatte, probierten wir einen neuen Behandlungsansatz aus. Ich versteifte sein Sprunggelenk – mit Erfolg. Mittlerweile kann er wieder normal gehen und arbeiten. Interessant sind für mich jeweils die Patienten mit einem langen und komplexen Krankheitsverlauf, denen ich idealerweise zur Genesung verhelfen kann. 

Ein Missverständnis, das ich oft ausräumen muss, …

… sind Vorbehalte gegenüber der Versteifung von Gelenken. Nehmen wir das Beispiel des Patienten mit dem Skiunfall: Sein Sprunggelenk war bereits kaputt. In einem solchen Fall erhöht es die Beweglichkeit des Patienten, wenn man sein Sprunggelenk versteift. Ein Laie könnte nicht sagen, welches der beiden Sprunggelenke wir versteift haben.

Probleme mit meinen eigenen Füssen …

… hatte ich glücklicherweise noch nie. Ich habe zwar einen leichten Hohlfuss, der ist aber nicht behandlungsbedürftig.

Fusschirurgie am KSB

Haben Sie einen Hallux valgus, eine Fussfehlstellung oder andere Probleme mit Ihren Füssen? Melden Sie sich für eine Sprechstunde in der KSB-Fusschirurgie an oder lassen Sie sich von Ihrem Hausarzt überweisen.

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