Covid-19-Patient Marc Halter

Covid-19: Wie Marc Halter um sein Leben kämpfte

Der 48-jährige Marc Halter ist gesund und raucht nicht. Doch nachdem er sich mit dem Coronavirus angesteckt hat, kämpft er auf der Intensivstation des KSB mehrere Tage um sein Leben. Wie geht es ihm heute?

Mit einem herzlichen «Grüezi», aber natürlich ohne Handschlag, begrüsst mich Marc Halter in seinem Reihenhaus in Baden. Als ich dem 48-Jährigen die Treppe hinauf ins obere Stockwerk folge, kann ich mir kaum vorstellen, dass dieser Mann vor wenigen Wochen an ein Beatmungsgerät angeschlossen auf der Intensivstation lag. «Mir geht es schon viel besser», bestätigt der Sekundarschullehrer meinen Eindruck. «So schnell, wie sich mein Zustand damals verschlechtert hatte, hat er sich auch wieder verbessert.» Dennoch räumt er ein, dass es eine Weile dauern wird, bis er konditionell wieder so fit sein wird wie früher. «Ich hoffte, dass ich schnell wieder ganz gesund würde. Aber dem ist nicht so.» Deshalb erweitert Marc Halter auf seinen Spaziergängen durch den Wald seinen Aktionsradius täglich etwas mehr.

«Sie mussten mich intubieren»

Der Vater zweier Töchter im Teenageralter steht in regelmässigem Kontakt mit seiner Hausärztin. «Eben hat sie einen grösseren Blutcheck und ein EKG gemacht. Alles gut soweit, zum Glück.»

Welche Erinnerungen hat er an die Tage Mitte März? «Am 14. März hat mich meine Frau ins KSB gefahren», erzählt er. «Ich sehe mich noch auf dem Parkplatz vor dem Notfall, aber an die folgenden Tage kann ich mich nicht mehr wirklich erinnern. Ich weiss nur noch, dass die Ärzte mir erklärten, dass ich intubiert werden müsse. Und dass ich daraufhin meine Frau angerufen habe.»

«So was habe ich noch nie erlebt»

Nach mehreren Tagen künstlicher Beatmung wollte man ihn möglichst sanft aus dem künstlichen Koma zurückholen. Deshalb spielten die Pflegenden ihm Whatsapp-Sprachnachrichten seiner Familie und seiner Freunde vor und zeigten ihm Fotos seiner Liebsten. «Immer war jemand bei mir. Ich fühlte mich in meine Kindheit zurückversetzt, war geborgen wie als kleines Kind in der Familie. Die Ärzte und Pflegenden haben einfach alles für mich gemacht. Und es war auch immer noch Zeit für ein Spässchen.» Negativ seien einzig nächtliche Angstzustände gewesen, die er so noch nie erlebt habe. «Wahrscheinlich die Medikamente», mutmasst er.

ehemaliger Covid-19-Patient Marc Halter

Marc Halter erinnert sich noch gut an die nächtlichen Gespräche mit den Soldaten.

Trotz allem auch schöne Momente

Seine Tage auf der 12. Etage des KSB verbindet er trotz allem auch mit schönen Momenten. So habe er die Gesellschaft im Dreibettzimmer mit den anderen beiden Covid-19-Patienten durchaus als angenehm empfunden. «Wir sassen, pardon: lagen schliesslich alle im gleichen Boot», lacht er. Auch an die nächtlichen Gespräche mit einem auf der Station eingesetzten Soldaten und an den Austausch mit dem Pflegepersonal erinnert er sich gerne. «Die Situation war ja auch für die Mitarbeitenden nicht einfach. Trotzdem haben sie sich viel Zeit genommen und mir teils auch sehr persönliche Dinge anvertraut. Ich habe das sehr geschätzt.» Und er ergänzt: «Erstaunt hat mich zudem, wie schnell sich Professor Beer auf meinen Anruf hin bei mir gemeldet und wie viel Zeit er sich genommen hat. Das war wirklich grossartig.»

Die zweite Schocknachricht

Als Marc Halter nach Hause zu seiner Familie darf, scheint alles gut. Doch dann der Schock: Wegen eines leichten Schnupfens hatte sich seine Frau auf Covid-19 testen lassen. Ergebnis: positiv! Da zieht es der Familie den Boden unter den Füssen weg. Gerade erst hatten die Kinder die zweiwöchige Quarantäne überstanden! Doch dank der Solidarität ihres Umfelds kommen sie gut durch die 14 Tage. «Meine Frau fühlte sich zwar fit, doch sie musste sich in ihrem Zimmer isolieren. Und ich war noch zu schwach, um den Haushalt zu führen. Deshalb erstellte eine Kollegin einen Doodle mit dem Ergebnis, dass Bekannte uns zwei Wochen lang jeden Tag mit einem Znacht versorgten», schwärmt der Badener.

Die Resonanz und Unterstützung sei riesig gewesen. «Sogar meine ersten Sek-Schüler – sie sind mittlerweile selbst schon 40 – haben mir über die verschiedensten medialen Kanäle Zuspruch zukommen lassen. Andere sind mit dem Auto vorbeigefahren und haben etwas vor die Tür gestellt. Und unser Hund konnte gar nicht so oft Gassi gehen, wie Nachbarn mit ihm spazieren wollten», schmunzelt Halter.

Coronavirus-Test

Wann sollte ich mich auf das Coronavirus testen lassen? Wer bezahlt das? Auf der KSB-Website erhalten Sie diese und viele weitere Informationen zum Coronavirus.






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