Foto von blutverschmiertem Toilettenpapier.

Darmkrebs? Hämorrhoiden? Harmlos? Blut im Stuhl – die FAQ

Eines steht fest: Blut gehört nicht in den Stuhl. Aber sind Blutspuren im Stuhlgang immer gefährlich? Und was können die Ursachen sein? In unseren FAQ beantworten wir die wichtigsten Fragen dazu.

Ob dunkel, hart oder flüssig: Stuhlgang hat viele Gesichter, könnte man sagen. Eines dieser Gesichter aber sollten Betroffene zwingend ernst nehmen: rote oder dunkle Verfärbungen im Stuhl, die auf Blut hinweisen. «Blut im Stuhl sollte immer ärztlich abgeklärt werden», sagt Antonio Nocito, Chefarzt Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefässchirurgie. «Vor allem dann, wenn der Stuhlgang während mehrerer Tage Blut enthält.» Denn dies kann ein Hinweis auf eine schwere Erkrankung sein. Auch wenn es sich dabei selten um eine Tumorart wie Magen- oder Darmkrebs handelt.

Portraitbild von Prof. Dr. med. Antonio Nocito, Chefarzt Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefässchirurgie
«Blut im Stuhl sollte immer ärztlich abgeklärt werden.»
Antonio Nocito, Chefarzt Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefässchirurgie

Manchmal sind die Ursachen harmlos

Es gibt eine ganze Palette an möglichen Krankheiten, die Blut im Stuhl auslösen. Von Hämorrhoiden über Magen-Darm-Infekte, Darmpolypen bis zu gut- oder bösartigen Tumoren. Auch das Erscheinungsbild ist vielfältig: Bei einigen Patienten ist das Blut nach dem «Fudiputzen» nur am Toilettenpapier sichtbar. Bei anderen ist es im oder am Stuhl oder läuft gar direkt aus dem After in die Schüssel. «Viele Ursachen sind vergleichsweise harmlos», sagt Antonio Nocito. «Helles Blut beispielsweise deutet meist auf ein Problem in der Nähe des Analkanals hin. Dunkles Blut hingegen hat seinen Ursprung oft im oberen Teil des Verdauungstrakts.» Eine Untersuchung wie eine Darmspiegelung gibt Aufschluss zu den Ursachen der Symptome.

Erfahren Sie, was Sie über Blut im Stuhl wissen sollten.

FAQ: Blut im Stuhl – das sollten Sie wissen

Ist Blut im Stuhl immer gefährlich?

Grundsätzlich kann man diese Frage mit einem Nein beantworten. Allerdings hat Blut im Stuhl nichts verloren und sollte ärztlich abgeklärt werden – insbesondere, wenn der Stuhlgang mehrere Tage verfärbt ist. Denn es könnte sich dabei um eine ernsthafte Erkrankung handeln.

Was kann die mögliche Ursache sein?

Eine simple und letztlich harmlose Ursache kann übermässiges Pressen beim Stuhlgang sein, beispielsweise bei einer Verstopfung. Weiter kann Blut im Stuhl durch Hämorrhoiden, Schleimhautrisse im After oder Darmpolypen ausgelöst werden. Diese Erkrankungen sind zwar unangenehm, teils schmerzhaft, aber vergleichsweise harmlos. Schwerwiegender sind chronisch entzündliche Darmerkrankungen oder Tumore im Magen-Darm-Trakt, die ebenfalls blutigen Stuhl auslösen können. Aber auch ein Tumor muss nicht zwingend bösartig sein.

Was sagt die Farbe des Blutes über die Erkrankung aus?

Hell, dunkel, unsichtbar: Farbe und Beschaffenheit des Blutes können Hinweise auf die Lokalisation der Krankheit geben. Liegt die Quelle der Blutung im unteren Teil des Verdauungstrakts, beispielsweise im unteren Dickdarm oder im Analkanal, ist das Blut in der Regel noch frisch und deshalb hell. Es kann aber auch sein, dass die Ursache im oberen Bereich der Verdauung zu finden ist und das Blut schnell abfliesst. Eine Abklärung gibt Aufschluss.

Ist das Blut dunkel verfärbt, deutet es eher auf eine Erkrankung im oberen Verdauungstrakt hin. In solchen Fällen wird der rote Farbstoff des Blutes bis zur Ausscheidung bereits von Bakterien abgebaut. Als Faustregel gilt: Je weiter die Blutquelle vom Analausgang entfernt liegt, desto dunkler ist das Blut.

Auch unsichtbares, sogenannt okkultes Blut kann den Körper verlassen. Es ist von blossem Auge nicht sichtbar und wird oft zufällig bei Routineuntersuchungen oder bei Verdacht auf Schäden im Verdauungstrakt entdeckt. Okkultes Blut ist erst durch Stuhltests oder durch eine Darmspiegelung nachweisbar.

Was bringt eine Darmspiegelung?

Eine solche Untersuchung bringt vor allem eines: Klarheit. Darmkrebs beispielsweise ist in Mitteleuropa die dritthäufigste Krebsart. Eine Darmspiegelung ist nicht nur bei Beschwerden, sondern auch als Vorsorgeuntersuchung ab dem 50. Lebensjahr empfehlenswert. Der Patient bekommt dabei ein Schlafmittel verabreicht und spürt während der ganzen Untersuchung so gut wie nichts. Bei der Prozedur wird, wenn nötig, eine Gewebeprobe des Darms entnommen. Diese Probe zeigt, ob ein Tumor vorliegt, ob er bös- oder gutartig ist und ob man ihn entfernen muss oder nicht.

Wer ist gefährdet?

Blut im Stuhl kann alle betreffen und kommt sogar bei Babys oder Kleinkindern vor. Wichtig sind eine saubere Klärung der Ursache und die entsprechende Therapie. Von schweren Erkrankungen wie Tumoren im Magen- oder Darmtrakt sind oft erst Menschen fortgeschrittenen Alters betroffen. Aber die Weichen für gesundes Altern stellen Sie am besten bereits in jungen Jahren.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt’s?

Die Therapie unterscheidet sich je nach Befund. Handelt es sich um eine unregelmässige, harmlose Erkrankung, hilft oft schon eine Ernährungsumstellung, um blutigen Stuhl künftig zu vermeiden. Bei schwereren Verläufen lindern Medikamente die Symptome, oder aber es ist eine Operation nötig.

Kann ich Blut im Stuhl vorbeugen?

Wie bei vielen Krankheiten gibt es auch hier kein Patentrezept zur Vorbeugung. Aber mit einer ausgewogenen, ballaststoffreichen Ernährung senken Sie das Risiko für eine Magen-Darm-Krankheit. Wer genügend Flüssigkeit zu sich nimmt, verhindert zudem einen harten Stuhlgang und das damit verbundene Pressen. Auch regelmässige Bewegung verhindert Verstopfungen. Regelmässige ärztliche Checks und Vorsorgeuntersuchungen sind insbesondere für Menschen ab dem 50. Lebensjahr empfehlenswert.

Darmzentrum am KSB

Haben Sie Fragen oder Beschwerden im Zusammenhang mit Ihrem Darm? Im interdisziplinären Darmkrebszentrum des Kantonsspitals Baden helfen Ihnen unsere Expertinnen und Experten gerne weiter.

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