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OP-Instrumente reinigen und sterilisieren
Skalpelle, Zangen, Scheren – benutzte Instrumente landen in der KSB-internen Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte. Innerhalb von fünf Stunden durchlaufen sie einen aufwendigen Reinigungs- und Sterilisierungsprozess.
4 min
02. August 2018
Manche sehen kaum benutzt aus, an anderen kleben Blut oder kleinere Gewebereste – in der Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte (AEMP) landen alle Instrumente aus den Operationssälen und den Stationen. Diese werden von den zehn Mitarbeitenden der AEMP gereinigt und sterilisiert, sodass sie wiederverwendet werden können. Die Reinigungsgeräte durchlaufen regelmässige Tests, damit ihre Funktion sichergestellt werden kann. «Das Wohl des Patienten hat für uns oberste Priorität», sagt Rosmarie Weber, Stationsleiterin der AEMP. Daher unterliegt der Prozess strengen hygienischen Normen.
Rosmarie Weber ist seit 18 Jahren Stationsleiterin der AEMP.
Instrumente in der AEMP
Zwischen 60 und 120 handliche Container mit benutzten Instrumenten durchlaufen täglich die AEMP. Darin befinden sich Siebe mit OP-Instrumenten oder mit Instrumenten von den Stationen – beispielsweise aus den Gebärsälen. Dazu kommen noch ca. 300 einzelne Instrumente der Ambulatorien und Pflegestationen. Jedes Sieb und jedes Instrument wird registriert. «So können wir die Nachverfolgung garantieren und wissen jederzeit, wann und von wem die Instrumente sterilisiert wurden», sagt Weber. Innerhalb von fünf Stunden werden die Materialien aufbereitet.
Die benutzten Instrumente aus den Operationssälen und von den Stationen kommen über das interne Transportsystem im sogenannten unreinen Bereich der AEMP an. Da die Mitarbeitenden mit Blut, chemischen Reinigungsmitteln und Dämpfen in Berührung kommen könnten, tragen sie Schutzbekleidung.
Die Sterilisationsassistentin sortiert die Instrumente und zerlegt sie, wenn nötig. Manche Instrumente wie Rohre oder Zangen reinigt sie manuell mit Bürste und Wasser, um Blut- und kleine Gewebereste zu entfernen.
Die Instrumente lädt die Sterilisationsassistentin auf den Waschgutträger, der später ins Reinigungsdesinfektionsgerät (RDG) geschoben wird. Hohle Instrumente spiesst sie auf Wasserrohre, sodass diese durchgespült werden.
In einem ersten Schritt werden die Instrumente im RDG von allen Seiten mit Wasser umspült. Danach kommen chemische Reinigungsmittel zum Einsatz. Mit 90 °C heissem Wasser werden die Instrumente anschliessend desinfiziert. Zum Schluss erfolgt die Trocknung, die rund 20 Minuten dauert.
Die Instrumente verpacken und sterilisieren
Nachdem die Instrumente gereinigt worden sind, kommen sie im sauberen Bereich an. Dort werden sie verpackt, sterilisiert und zurück zu den Stationen transportiert. Wenn nötig ölen die Sterilisationsassistenten die Instrumente oder schicken sie in die Reparatur.
«Die fertig gepackten Siebe mit den OP-Instrumenten senden wir direkt zurück in die Operationssäle», sagt Weber. «Instrumente, die auf den Stationen gebraucht werden, sterilisieren wir oftmals erst auf Bestellung.» Denn auch sterilisierte Instrumente dürfen aus Sicherheitsgründen nur innerhalb eines bestimmten Zeitraums benutzt werden.
Im sauberen Bereich sortiert die Sterilisationsassistentin die gereinigten Instrumente gemäss den Packlisten in die Siebe ein. Im KSB gibt es rund 900 verschiedene Packlisten für die Siebe in den Operationssälen, Ambulatorien und Pflegestationen, die jeweils auf die ganz spezifischen Bedürfnisse der anstehenden OP oder Untersuchung ausgerichtet sind.
Die bestückten Siebe werden in Vlies verpackt. Dieses Material ist durchlässig für Dampf, nicht aber für Mikroorganismen. Manche Siebe kommen in Container, die mit Filtern ausgestattet sind, gewisse Instrumente werden in Beutel verpackt. Auch diese sind dampfdurchlässig und verschliessen sich nachher so, dass keine Mikroorganismen eindringen können.
Die verpackten Sets gelangen nun in den Sterilisator, Autoklav genannt. Dieser funktioniert ähnlich wie ein Dampfkochtopf: Im hermetisch abgeschlossenen Raum wird zuerst die Luft abgesaugt. Danach wird 134 °C heisser Dampf mit einem Druck von drei Bar eingespeist. Durch die dampfdurchlässigen Materialien legt sich der Dampf wie ein Nebel auf die Instrumente und kondensiert. Die Hitze und Energieabgabe sterilisiert die Instrumente. Danach wird der Dampf abgesaugt, denn die Instrumente müssen komplett trocken sein.
Jedes Paket ist mit einer Markierung ausgestattet. Wenn der Sterilisationsprozess abgeschlossen ist, verfärbt sich die Markierung.
Die Sterilisationsassistentin schickt die sterilen Instrumente über das interne Transportsystem wieder zu den Operationssälen und Stationen. Der Zyklus ist abgeschlossen.
Spezialbehandlung für Da-Vinci-Instrumente
Die Instrumente des Operationsroboters Da Vinci sind besonders empfindlich, da sie beispielsweise Kabelzüge enthalten und nicht in ihre Einzelteile zerlegt werden dürfen. «Sie durchlaufen daher einen eigens für sie eingerichteten Reinigungs- und Sterilisierungsprozess», sagt Weber.
Die Instrumente des Operationsroboters Da Vinci kommen in der AEMP in mit Wasser gefüllten Röhrchen an, damit die Blut- und Gewebereste nicht trocknen und dadurch schwieriger zu entfernen sind.
Die Sterilisationsassistentin legt die Instrumente in einen mit Wasser gefüllten Behälter. Mithilfe von Ultraschall wird das Wasser in Bewegung versetzt und reinigt so die Instrumente. Ein vergleichbares Verfahren nutzen Optiker für die Reinigung von Brillen.
Die Instrumente des Operationsroboters Da Vinci werden im Reinigungsdesinfektionsgerät (RDG) in einem eigens angefertigten Waschgutträger bei geringerer Hitze und mit speziellen Reinigungsmitteln gereinigt.
In einem Sterilisator werden die Instrumente des Da Vinci und auch andere empfindliche Instrumente mit Wasserstoffperoxid bei Niedertemperatur sterilisiert und danach wieder in den Kreislauf geschickt.
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