Ellenbogen Arthrose

Arthrose im Ellenbogen: Der Wolf im Schafspelz

Früh erkannt, lässt sich Arthrose im Ellenbogen gut behandeln. Doch nicht immer erhält der Patient die richtige Diagnose rechtzeitig. Orthopäde Patrick Vavken erklärt, wieso die Krankheit oft nicht erkannt wird und wie mögliche Behandlungen aussehen.

«Der Ellenbogen tanzt immer gerne aus der Reihe», sagt der Orthopäde Patrick Vavken. «So unterscheiden sich beispielsweise die Arthrose-Symptome von jenen in der Hüfte oder im Knie.» Patienten mit Arthrose im Knie haben oftmals Mühe aufzustehen und müssen sich zuerst mal «einlaufen». Anders beim Ellenbogen: Der Betroffene kann ihn problemlos bewegen, einzig am Ende der Bewegung verspürt er Schmerzen. «Im Gegensatz zur Arthrose in anderen Gelenken baut sich der Knorpel im Ellenbogen erst ab, wenn die Erkrankung schon weit fortgeschritten ist», sagt Vavken. «Zuerst bilden sich sogenannte Osteophyten – knöcherne Ausläufer am Rand des Knochens.» Diese verursachen dann auch die Ellenbogenschmerzen und die Bewegungseinschränkung. «Und werden häufig fälschlicherweise als Gelenksteife fehldiagnostiziert.»

Einfache Behandlung nach Früherkennung

Auch die Behandlung der Arthrose im Ellenbogen unterscheidet sich von jener für andere Gelenke. So erzielen Kortisonspritzen oder Behandlungen mit Hyaluron meist keinen Erfolg. Erhält der Patient die richtige Diagnose jedoch frühzeitig, lässt sich die Arthrose im Ellenbogen gut behandeln. Um die Beweglichkeit des Gelenks wiederherzustellen, eignet sich eine arthroskopische Arthrolyse. Bei dieser Operation trägt der Chirurg die knöchernen Verwachsungen im Rahmen einer Gelenksspiegelung ab. «Damit hat der Patient im Schnitt sieben Jahre Ruhe», sagt Vavken. Und mindestens 70 Prozent der Funktion des Ellenbogengelenks.

Eine weitere mögliche Behandlung ist die Interpositions-Arthroplastik. Dabei entfernt der Chirurg den Knorpel und stülpt stattdessen Bindegewebe über den Knochen. Dieses fängt dann die Reibung bei Bewegungen auf.

"Im Gegensatz zur Arthrose in anderen Gelenken baut sich der Knorpel im Ellenbogen erst ab, wenn die Erkrankung schon weit fortgeschritten ist."
Patrick Vavken

Ellenbogenprothese nicht immer empfehlenswert

Erhält der Patient die Diagnose erst spät, steht nur noch eine Ellenbogenprothese zur Diskussion. «Meiner Ansicht nach ist dies die schlechteste Situation», sagt Vavken. «Denn die Prothese hält nur eine Belastung von fünf Kilogramm aus.» Überlastet der Patient die Prothese, beschädigt er dadurch auch den Knochen. Der Chirurg muss die Prothese entfernen. «Dann wird es wirklich problematisch», sagt Vavken.

Statt einer Prothese bevorzugt Vavken daher eine Korrekturosteotomie, so wie es am Knie regelmässig gemacht wird. Dabei entlastet er einzelne Stellen im Gelenk, die wenig Knorpel haben. Im Gegenzug belastet er Stellen mit mehr Knorpel stärker. «Dadurch erhält der Patient wieder mehr Beweglichkeit im Ellenbogen», sagt er. «Dieses Vorgehen war bereits bei einigen meiner Patienten erfolgreich.»

Hohe Belastung als Ursache für Arthrose im Ellenbogen

Wer in seinem Beruf oft schwer hebt oder den Ellenbogen anderweitig stark beansprucht, trägt ein höheres Arthrose-Risiko. Aber auch Unfälle können zu einem späteren Zeitpunkt Arthrose entstehen lassen. «Beispielsweise, wenn ein Band abreisst und danach ausleiert. Das führt zu einer Instabilität im Gelenk», so Vavken. Wenn Symptome wie Schmerzen am Ende der Bewegung über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen auftreten, rät Vavken zu einem Arztbesuch. Der Arzt führt eine Anamnese bestehend aus einem Gespräch und einer körperlichen Untersuchung durch. Bei Bedarf ordnet er weitere radiologische Untersuchungen an. «Wichtig ist, dem Patienten gut zuzuhören», sagt Vavken. «Denn auch ein MRI oder CT kann uns nicht immer alles über den Zustand des Patienten sagen.»

Orthopädische Sprechstunde

Patrick Vavken untersucht und behandelt Beschwerden des gesamten Bewegungsapparats im Ärztezentrum Limmatfeld. Seine orthopädische Sprechstunde  hält er jeweils am Dienstag und am Donnerstag.






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