Illustration einer Ärztin vor einer Leber

Mit Mikrowellen Lebertumore verbrennen

Viele Krebserkrankungen betreffen auch die Leber. Wie die Ärzte am KSB mittels Thermoablation bösartige Lebertumore und Lebermetastasen minimalinvasiv behandeln, erläutert Michael Kostrzewa, interventioneller Radiologe am KSB.

Edgar C. erhielt Anfang 2017 die Diagnose Darmkrebs. Ein Schock! Den Darmkrebs selbst konnten die Ärzte erfolgreich operieren. Auch die Lebermetastasen wurden unter der Chemotherapie deutlich kleiner. Sie sind aber leider nie ganz verschwunden.

Die Lebenserwartung liegt in solchen Fällen im Schnitt bei etwa einem halben Jahr. Im Fall von Edgar C. ist es anders: Der 73-Jährige hat auch vier Jahre später noch eine gute Lebensqualität, und dies auch dank der perkutanen Thermoablation.

Dank Hightech kleinste Lebertumore aufspüren

Im Jahr 2018 behandelten die Ärzte am KSB Edgar C. erstmals per Thermoablation an der Leber. Sie erfolgt mit einem nur wenige Millimeter messenden Schnitt durch die Haut. «Dabei liegt der Patient in Vollnarkose im Computertomographen (CT)», erläutert der Leitende Arzt Michael Kostrzewa den Eingriff. «Zu Beginn machen wir jeweils ein Bild der Leber, um die Tumore zu identifizieren. Dann führen wir CT-gesteuert eine Nadel von aussen durch die Haut in den Tumor ein. Bei schwierigen Zugängen verwenden wir ein Steuerungssystem, um die Nadel möglichst genau im Tumor zu platzieren», fügt der interventionelle Radiologe hinzu.

Die Nadel generiert an ihrer Spitze ein Mikrowellenfeld: Diese erhitzt das umliegende Gewebe auf 80 bis 100 Grad und verbrennt so das Tumorgewebe. Anschliessend wird die Nadel entfernt, und der Patient erwacht aus der Narkose. Zur Sicherheit wird er noch eine Nacht im Spital überwacht.

Bildgestützte perkutane Thermoablation: eine Therapie mit vielen Vorteilen

Für Michael Kostrzewa liegen die Vorteile der minimalinvasiven Methode auf der Hand: «Die Thermoablation wird in der Regel sehr gut vertragen. Dadurch haben die Patienten wenig oder gar keine Schmerzen, und sie können schnell wieder nach Hause.»

Auch die Risiken sind sehr gering. Blutungen und Infektionen sowie Beschädigungen durch den Eingriff selbst sind selten. «Auf diese Art können wir kleine Lebertumore oder Metastasen an schwer erreichbaren Stellen gut behandeln», sagt Michael Kostrzewa.

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Zudem kann der Spezialist Patienten mehrfach behandeln. Schliesslich gleicht der Krebs bei vielen Tumorpatienten einer chronischen Erkrankung: Falls Kostrzewa in den Nachkontrollen wieder einen kleinen Lebertumor feststellt, können er und sein Team ihn ohne grossen Aufwand beseitigen. «So leben Patienten häufig länger und erfreuen sich einer guten Lebensqualität», meint der Spezialist.

Lebertumor interdisziplinär behandeln

Ob eine Thermoablation bei einem Patienten eine sinnvolle Therapieoption darstellt, entscheidet am KSB ein interdisziplinäres Tumorboard. Hier werden die Patientenfälle diskutiert. Für jeden Patienten wird ein individueller Therapievorschlag gemacht. «Die Behandlung von Tumorerkrankungen ist eine interdisziplinäre Teamleistung. Das sieht man sehr schön am Beispiel von Edgar C.», so Michael Kostrzewa.

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