Symbolbild starke Menstruation: Rote Farbe, mit breitem Pinsel verstrichen

Menstruation: Lange, starke Regelblutungen lassen sich behandeln

Starke Blutungen sind ein häufiges Leiden, das die Betroffenen extrem belasten kann. Wie sich die Beschwerden bei einer langen und starken Menstruation behandeln lassen, erläutert Rüdiger Mascus, Leitender Arzt und Leiter Blasen- und Beckenbodenzentrum am Kantonsspital Baden.

Die Menstruation dauert im Schnitt vier bis fünf, maximal sieben Tage. Während dieser Zeit verliert eine Frau 20 bis 80 Milliliter Blut. Das sind umgerechnet etwa drei bis zehn Esslöffel Flüssigkeit. Fast ein Drittel aller Frauen im gebärfähigen Alter haben jedoch regelmässig eine längere oder stärkere Regelblutung. Sie verlieren mehr als 80 Milliliter Blut. Blutungsstörungen dieser Art nennt man Menorrhagie (zu lang) oder Hypermenorrhö (zu stark). Besonders Frauen von Ende 30 bis Ende 40 sind betroffen.

Zu Hause bleiben wegen der starken Periode

Die starke Periode schränkt ihre Lebensqualität ein. «Manche Frauen müssen so oft den Tampon oder die Binde wechseln, dass sie kaum aus dem Haus gehen können. Dieser Zustand dauert oft zwei Tage. Daran schliesst sich die normale Blutung an, sie dauert weitere fünf Tage», schildert der Gynäkologe das Leid einiger seiner Patientinnen.

Portraitbild Rüdiger Mascus, Leiter Blasen- und Beckenbodenzentrum am KSB
«Frauen bei starken Monatsblutungen nur mit Eiseninfusionen zu behandeln, ist nicht zielführend.»
Rüdiger Mascus, Leiter Blasen- und Beckenbodenzentrum am KSB

Symptome sind Eisenmangel, spröde Haare, brüchige Nägel

Eine häufige Folge von starken und langen Menstruationen ist Eisenmangel. Dieser führt oftmals zu einer Anämie, zu spröden Haaren, Nägeln oder matter Haut. Die Frauen sind dadurch deutlich weniger leistungsfähig oder dauerhaft müde. Als Therapie gegen Eisenmangel verordnen Ärzte meist Eisentabletten oder -infusionen. «Frauen nur mit Eiseninfusionen zu behandeln, ist jedoch nicht zielführend», sagt Rüdiger Mascus. Vielmehr sollte man der Ursache hinter der Blutungsstörung auf den Grund gehen.

Ursache für starke Periode einfach therapieren

«Oft ist ein Myom Auslöser einer zu starken Regelblutung», erläutert Mascus. Das Myom ist ein gutartiger Tumor in der Gebärmutter und besteht aus Muskelzellen. Er wirkt der Blutstillung mechanisch entgegen. Bei unkomplizierten Fällen genügt bereits die Einnahme der Antibabypille, ebenso kann eine Hormonspirale helfen. Wenn die Blutung sehr stark und der Leidensdruck hoch ist, dann muss das Myom entfernt werden.

Wie lange dauert die Periode mit einer Spirale?

Verhütungsmittel können den Zyklus verändern und die Regelblutung verstärken oder aber abschwächen. Die Hormonspirale führt meistens zu einer schwächeren Periode. Deshalb wird sie teilweise auch zur Therapie einer zu starken Blutung eingesetzt. Es ist sogar möglich, dass die Blutung komplett ausbleibt. Die Kupferspirale hingegen sorgt häufig für eine stärkere Regelblutung.

Myome schmerzfrei veröden oder entfernen

Myome lassen sich unter anderem veröden. Dabei verschliesst der Arzt die zuführenden Gefässe. Das kann für die Patientinnen aber schmerzhaft sein. Nun setzt sich eine neue, völlig schmerzfreie Methode durch, die Hochfrequenzablation. Hierbei führen die Ärzte über die Scheide eine sehr kleine Ultraschallsonde in die Gebärmutter ein und setzen das Myom mit Elektroden unter Strom. Dadurch wird das Myom verödet. Auch dieser Eingriff lässt sich ambulant unter Vollnarkose durchführen. Für die Hochfrequenzablation eignen sich bis zu acht Zentimeter grosse Myome, die in der Gebärmuttermuskulatur und nicht zu weit ausserhalb der Gebärmutterwand liegen.

Grössere Myome lassen sich am besten über einen minimalinvasiven Zugang über den Nabel entfernen.

Nicht immer ist ein Myom an der Blutungsstörung schuld

Starke oder lange Blutungen können auch ohne Myome auftreten. In diesem Fall ist die Verödung der Gebärmutterschleimhaut eine gute und sichere Behandlung. Auch hier wird eine schmale Sonde, die an ihrem Ende ein Kupfernetz ausfahren kann, in die Gebärmutterhöhle eingeführt und Strom auf das Netz gegeben. So können bis zu fünf Millimeter der Gebärmutterschleimhaut für immer verödet werden. Natürlich können auch Entzündungen oder bösartige Erkrankungen der Gebärmutter oder der Gebärmutterschleimhaut hinter Blutungsstörungen stecken. Doch kommen diese zum Glück sehr selten vor. Dennoch ist es ratsam, bei starken, langen Blutungen ärztlichen Rat zu suchen.

Hilfe bei Beschwerden mit der Periode

Leiden Sie unter einer zu starken Regelblutung? Oder macht Ihnen Ihr Zyklus sonst Probleme? Lassen Sie diese in der gynäkologischen Sprechstunde von den Fachärzten am Kantonsspital Baden abklären.

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