Spermaqualität: Zwei Eier mit aufgemalten traurigen Gesichtern stellen Hoden dar.

Was tut man(n), wenn die Spermaqualität nicht ausreicht?

Millionen wollen zum Ei, aber gewinnen kann nur einer. Ohne Spermien macht die Gattung Mensch den Saurier: Sie stirbt aus. Gabriele Rauscher vom Kinderwunschzentrum Baden beantwortet die drängendsten Fragen rund um Unfruchtbarkeit.

Wenn es nicht klappt mit dem Kinderwunsch, ist meist die Frau «schuld».

Nein, das ist nicht richtig. Der Grund für Unfruchtbarkeit liegt zu je einem Drittel bei Mann oder Frau. Bei einem weiteren Drittel liegt die Ursache bei beiden oder ist unbekannt.

Beim Mann liegt es meist an der Spermaqualität. Die scheint abzunehmen. Woran liegt das?

Es ist so, dass die Spermaqualität abnimmt. Das liegt vor allem am Lebensstil in unserer Gesellschaft: Rauchen, mangelnde Bewegung oder Übergewicht spielen hier eine Rolle. Und Wärmeeinwirkung.

Porträt von Gabriele Rauscher, Fachärztin Reproduktionsmedizin
«Die Ursache für Unfruchtbarkeit liegt zu je einem Drittel bei Mann oder Frau.»
Gabriele Rauscher, Fachärztin Reproduktionsmedizin & gyn. Endokrinologie

Macht der Klimawandel dem Mann zu schaffen?

Nein, nein. Die Hoden sitzen ja absichtlich nicht im Bauch. Dort wäre es nämlich zu warm für die Spermien. Häufige Saunagänge etwa tun den Spermien gar nicht gut.

Geht mangelnde Spermaqualität wieder weg?

Alle drei Monate stellt der Körper eine neue «Produktionslinie» her. Wenn einer Charge also mal zu heiss war, lässt sich das korrigieren.

Warum das Sperma nicht aus dem Bauch kommt

Wir machen uns viel Gedanken über den Saft der Wunder, respektive Kinder schafft. Aber wie viel wissen wir wirklich darüber? Unser Sperma-Wiki macht Sie schlau.

Die Herkunft

Sperma stammt aus dem Griechischen und bedeutet Abstammung, Geschlecht, Nachkomme, Saatgut oder Same. 

Das Rezept
Weniger als zehn Prozent des Ejakulats bestehen aus Spermien, ansonsten ist es vor allem Wasser, versetzt mit Calcium, Zink, Protein, Fruchtzucker und Mineralien.

Die Menge
Beim Samenerguss werden zwei bis fünf ml Samenflüssigkeit freigesetzt, das entspricht etwa einem Teelöffel. Darin schwimmen 40 bis 200 Millionen Spermien. Sperma wird übrigens ein Leben lang hergestellt.

Die Haltbarkeit
Im Freien überlebt ein Spermium nur wenige Stunden, im Körper der Frau aber bis zu fünf Tage.

Die Reichweite
Bei einer Ejakulation schafft es das Sperma fast 30 Zentimeter weit, manchmal aber fliesst es auch nur ganz langsam. Beides ist ok.

Der Schnitt
Bei einer Vasektomie, also der Durchtrennung der Samenleiter zu Verhütungszwecken, bleibt die Flüssigkeitsmenge gleich.

Kann man die Spermaqualität durch Nahrungsmittel wie Selen, Brokkoli, Zink oder Nüsse tatsächlich verbessern?

Ja, das geht. Zink ist wichtig. Häufig empfehlen wir auch bestimmte Vitaminpräparate. Vitamine bekämpfen freie Radikale, die die DNA, also das Erbgut, schädigen können. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Früchten ist sowieso immer richtig.

Stimmt es, dass die Spermienqualität auch von der Jahreszeit abhängt?

Das kann ich so nicht bestätigen. Vielleicht ist sie im Winter etwas schlechter, weil wir uns dann meist weniger bewegen oder uns wärmer anziehen. Das mögen die Spermien bekanntlich nicht so sehr.

Wie messen Sie die Spermaqualität?

Wir messen zuerst die Menge: Sind genügend Spermien vorhanden? Dann untersuchen wir unter dem Mikroskop die Gestalt und die Beweglichkeit. Dabei richten wir uns nach den Vorgaben der WHO.

Welche Möglichkeiten hat ein Paar, wenn die Qualität des Spermas nicht für eine Zeugung ausreicht?

Wir können Spermien aufbereiten und direkt in die Gebärmutter einbringen. Das ist die intrauterine Insemination. Und wir können künstlich befruchten, das heisst: Die Eizelle wird in unserem Labor befruchtet. Im Gegensatz zur Insemination übernehmen die Krankenkassen diese Kosten nicht.

Auf welche Fragen rund ums Sperma stossen Sie in Ihren Sprechstunden am häufigsten?

Viele Paare fragen mich, ob es denn normal sei, wenn nach dem Orgasmus ein Teil des Spermas aus der Vagina fliesst. Ja, das ist es. Gefragt wird auch, wie häufig man während der fruchtbaren Tage Sex haben sollte: Alle zwei Tage wären ausreichend. Bei sehr häufigen Ejakulationen nimmt die Konzentration der Spermien ab, da der «Verbrauch» grösser ist.

Kinderwunschzentrum Baden

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