Symbolbild Endometriose

Endometriose: Häufig, aber häufig unerkannt

Bei Endometriose befindet sich Schleimhaut der Gebärmutter ausserhalb des Organs. Die Folgen können gravierend sein: Sie reichen von starken Schmerzen bis zu unerfülltem Kinderwunsch.  

Endometriose ist häufig, aber häufig unerkannt. Bei betroffenen Frauen finden sich Herde von Gebärmutterschleimhaut ausserhalb der Gebärmutter. Die Schleimhaut gelangt während der Regelblutung durch den Eileiter in die Bauchhöhle. Das ist nicht ungewöhnlich. Aber bei Frauen mit Endometriose baut das körpereigene Abwehrsystem diese Zellen nicht ab. Weshalb, weiss man nicht. Daraus bilden sich dann die Endometrioseherde.

Chronische Entzündungen wegen Endometriose

Die Gebärmutterschleimhaut produziert Stoffe, die Blutgefässe und Nerven entstehen lassen: Diese versorgen das neue Gewebe mit Nährstoffen. So kann die Schleimhaut ausserhalb der Gebärmutter weiterwachsen. Die Endometrioseherde sondern zudem Stoffe ab, die im Bauch eine chronische Entzündung verursachen. Das kann Schmerzen auslösen und zu Verwachsungen führen. Endometriose ist, wie die Schleimhaut in der Gebärmutter, abhängig von Hormonen: Das weibliche Geschlechtshormon Östrogen regt ihr Wachstum an, das Hormon Gestagen hemmt dieses.

Gemäss dem Leiter des Endometriose-Zentrums am KSB, Mark Ormos, kann der ganze Bauchraum von Endometriose betroffen sein. Am häufigsten findet man die Endometrioseherde auf dem Bauchfell und auf den Organen des Beckens – das sind Eierstöcke, Eileiter, Gebärmutter, Darm und Harnblase.

Die Symptome: Schmerzen, Blähbauch, Kinderlosigkeit

Das führt zu einer Vielzahl von Symptomen. Oft leiden betroffene Frauen an starken Unterbauchschmerzen während der Menstruation. Diese können aber auch unabhängig vom Zyklus auftreten. Auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, beim Wasserlösen und beim Stuhlgang können unabhängig von der Regelblutung auftreten. Weitere Symptome sind: aufgeblähter Bauch, Schmerzen in Rücken, Beinen oder Gesäss, Erschöpfungszustände, Depression und unerfüllter Kinderwunsch.

Suche nach versteckten Endometriosherden

Bei Verdacht auf Endometriose führt die Gynäkologin oder der Gynäkologe zunächst eine Untersuchung mit hochauflösendem Ultraschall durch. Dabei führt er ein entsprechendes Gerät in die Vagina ein. Allerdings deckt dieser Ultraschall nur eine kleine Zone des ganzen Bauchraums ab. Bestätigt sich aber dadurch der Verdacht auf Endometriose, kann eine Magnetresonanztomografie (MRI) bei der Suche nach weiteren Herden helfen – vom Zwerchfell bis zum Unterbauch. Rahel Kubik, Chefärztin Radiologie am KSB, sagt: «Damit finden wir auch Gebärmutterschleimhaut, die tief im Bauchraum liegt – zum Beispiel auf der Leberoberfläche – oder die von Organen verdeckt wird.»

«Oft vergehen von den ersten Symptomen bis zur Diagnose mehrere Jahre.»
Mark Ormos, Leiter Endometriosezentrum

Eine Behandlung mit Hormonen kann helfen

Die Endometrioseherde können ganz unterschiedlich aussehen. Es sind Wucherungen, Verdickungen, Verklebungen oder knotenförmige Veränderungen. Bei speziellen Fragestellungen hilft das MRI, die Endometriosherde zu finden. Zudem kann es deren Grösse und Lage genauer beurteilen. Dies beispielsweise bei Darmenendometriose, Endometriose ausserhalb des kleinen Beckens oder vor einer geplanten komplexen Operation. Gynäkologen und Radiologen arbeiten dabei eng zusammen. Ihre Erkenntnisse liefern wichtige Informationen für die Behandlung: Bei manchen Patientinnen bringt eine hormonelle Therapie bereits Besserung, andere benötigen unterstützend Schmerz- oder komplementärmedizinische Behandlungen.

In einigen Fällen ist jedoch eine Operation nötig. Auch dafür sind die Ergebnisse aus der radiologischen Untersuchung wichtig: Sie helfen, den Eingriff gut planen zu können und ermöglichen, zusätzliche Spezialisten aufzubieten. Denn wenn die Endometrioseherde beispielsweise auf Darm oder Blase liegen, ist während der Operation ein Darmchirurg oder ein Urologe dabei.

Endometriose-Nurses unterstützen die Patientinnen

Ergänzend zu den Ärzten stehen den Patientinnen am KSB Endometriose-Nurses zur Seite. «Diese speziell ausgebildeten Fachexpertinnen begleiten die Patientinnen vor und nach der Operation. Während dem Spitalaufenthalt üben sie auch pflegerische Aufgaben aus», sagt Mark Ormos. Die Endometriose-Nurses organisieren zudem begleitende Therapien in der Physiotherapie, Ernährungsberatung und Komplementärmedizin. «Diese Zusammenarbeit verschiedenster auf Endometriose spezialisierter Disziplinen macht die umfassende Diagnostik und Behandlung im KSB-Endometriosezentrum aus.»

Leiden Sie an Unterleibsbeschwerden unklarer Herkunft wie einem aufgeblähtem Bauch, starken Schmerzen oder unerfülltem Kinderwunsch? Vereinbaren Sie einen Termin im Endometriose-Zentrum am KSB.

 

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