Dr. Alexander Mameghani, Wirbelsäulenchirurg und Leitender Arzt am KSB

Dr. Wirbelsäule alias Alexander Mameghani

Wirbelsäulenchirurg Alexander Mameghani hat Tausende von Eingriffen hinter sich. Jeden davon führte er dreimal durch: vorab im Kopf, dann im OP und hinterher bei der Analyse. Lesen Sie, was den Workaholic antreibt und wie er mit den Sorgen der Patienten umgeht.

Zum Termin erscheint Dr. Alexander Tapio Mameghani mit dem Kunststoffmodell einer Wirbelsäule. Und beginnt gleich zu erklären. Irgendwann stoppt er sich selber und sagt: «Das geht jetzt wahrscheinlich zu sehr ins Detail», aber da ist längst klar: Über Schmerzen, Erkrankungen oder Verletzungen der Wirbelsäule und deren Therapiemöglichkeiten kann man Mameghani so ziemlich alles fragen, ohne ihn in Verlegenheit zu bringen.

«Operationen an der Wirbelsäule gelten als der letzte Schritt, wenn alles andere nicht hilft.»
Alexander Mameghani, Wirbelsäulenchirurg

Diese Operation führt Alexander Mameghani am häufigsten durch

Mameghani – 43 Jahre alt, grossgewachsen, dunkle Haare, moderne, runde Brille – ist Wirbelsäulenchirurg und Leitender Arzt am Kantonsspital Baden. Eine der Operationen, die er am häufigsten durchführt, ist die mikrochirurgische Dekompression. Sie kommt unter anderem bei Bandscheibenvorfällen (Diskushernien) zum Einsatz: Die Ärzte entfernen über einen kleinen Hautschnitt den hervorgetretenen Teil der Bandscheibe oder die gesamte Bandscheibe sowie das Bandscheibengewebe, das in den Wirbelkanal gerutscht ist. Dadurch verringert sich der Druck auf Rückenmark und Nervenwurzeln und so in den meisten Fällen auch der Schmerz.

Alexander Mameghani

Alexander Mameghani ist der Sohn einer finnischen Mutter und eines iranischen Vaters, beide Ärzte. Aufgewachsen ist der Wirbelsäulenchirurg in Norddeutschland. Für sein Studium der Humanmedizin zog er zunächst nach Würzburg, später führte ihn seine Ausbildung nach München, Hannover und Basel. Seit 2015 ist er in Baden tätig. Mit seiner Frau und den beiden Söhnen lebt er in Niederrohrdorf.

Eingriffe an der Wirbelsäule sind immer riskant

Andere Eingriffe, die Mameghani durchführt, sind etwa die Entfernung von Tumoren im Wirbelsäulenbereich oder versteifende Operationen. Dabei bringen der Chirurg und sein Team Implantate wie Schrauben und Stäbe an den Wirbeln an, um sie ruhigzustellen. Ziel ist es auch hier, einen Patienten von Rückenschmerzen zu befreien. Manche hatten sogar bereits Lähmungserscheinungen.

Patienten, die mit Alexander Mameghani über eine operative Behandlung sprechen, haben oft einen langen Leidensweg hinter sich. «Operationen an der Wirbelsäule gelten als der letzte Schritt, wenn alles andere – Physiotherapien, Medikamente oder Spritzen – nicht hilft. Wenn also wirklich mittels OP die entscheidende Verbesserung zu erwarten ist», erklärt er. Der Grund dafür lässt sich erahnen: Eingriffe an der Wirbelsäule sind immer riskant. «Alle Patienten machen sich im Vorfeld grosse Sorgen», weiss Mameghani. Durch umfassende Aufklärung, eine genaue Beschreibung des Ablaufs, aber auch durch den Hinweis auf seine Erfahrung und die seines vierköpfigen Wirbelsäulenchirurgie-Teams versucht er, auf diese Ängste einzugehen und Vertrauen aufzubauen.

Routine kennt Alexander Mameghani nicht

Tausende von Eingriffen hat Alexander Mameghani inzwischen durchgeführt. Routine gebe es bei seiner Arbeit jedoch nicht. Stets sei höchste Konzentration gefordert, immer wieder kämen neue Herausforderungen auf ihn zu. So seien beispielsweise manchmal Nerven verklebt, die zu lösen sich als aufwendiger herausstellt als vor der OP angenommen. Jede Operation führe er dreimal durch, sagt der Chirurg: «Einmal vorher im Kopf. Einmal tatsächlich während der OP. Und einmal hinterher, wenn ich versuche, die Schritte nochmals nachzuvollziehen.»

Operationen an der Wirbelsäule gelten als der letzte Schritt, wenn Physiotherapien, Medikamente oder Spritzen nicht helfen.

Die Wirbelsäule

Die Wirbelsäule, auch «columna vertebralis» oder umgangssprachlich «Rückgrat» genannt, ist das tragende Element im menschlichen Skelettsystem. Sie stützt den Körper und ermöglicht die aufrechte Haltung sowie Bewegungen in verschiedene Richtungen. Die Wirbelsäule schützt unser Rückenmark und die Nervenwurzeln. 33 Wirbel mit mehr als 100 Gelenksverbindungen zueinander, zum Becken, zu den Rippen und zum Schädel bilden diese hochkomplexe, bewegliche und zugleich stabile Säule. Sie verbindet alle Teile des Skeletts direkt oder indirekt miteinander. In ihrem Inneren umschliesst der Spinalkanal das empfindliche Rückenmark und schützt es so vor Verletzungen. Das Rückenmark beherbergt sie ca. 13,5 Millionen Neuronen. Sie sind verantwortlich für alle Bewegungen von Händen, Armen und Beinen, für die Kontrolle der Ausscheidung und für unsere Wahrnehmung von Berührung und Körperposition sowie für die Sexualfunktion.

Der Chirurg operiert bis zu zehn Mal pro Woche

Selbst ohne dreimalige «Durchführung» sind Operationen im Bereich der Wirbelsäule vergleichsweise lang. Zwei Stunden dauern sie im Schnitt. Rund sechs Eingriffe pro Woche führt Mameghani durch. «Es gab aber auch schon Wochen, in denen notfallbedingt zehn Operationen nötig waren.»

Erste Operation gemeistert, und nicht mal ein Lob erhalten

Mit Notfallsituationen hat Alexander Mameghani gelernt umzugehen. Seine allererste Operation – «die werde ich nie vergessen» – betraf einen verunfallten jungen Mann. Im Jahr 2002 war Mameghani Assistenzarzt an der Neurochirurgischen Universitätsklinik in Würzburg. Der Patient hatte ein Schädel-Hirn-Trauma. «Ich habe den Schädelknochen aufgesägt, um ein Hämatom zu entlasten, das sonst zu einem Hirnschaden geführt hätte.

«Ein Workaholic wäre ich wohl so oder so geworden.»
Alexander Mameghani, Wirbelsäulenchirurg

Alles musste schnell gehen. Assistiert hat mir der Oberarzt.» Natürlich sei er, Mameghani, nervös gewesen, aber in einem solchen Moment dürfe das keine Rolle spielen, so der Wirbelsäulenchirurg. Ob alles gut gegangen sei? Er nickt. Ob es hinterher einen Schulterklopfer vom Oberarzt gab? «Nein. Dass man es hinkriegt, wird als Selbstverständlichkeit erachtet.»

Mikrochirurgisches Geschick entdeckt

Lange hatte Alexander Mameghani, der in seiner Freizeit gerne liest, eine Spezialisierung auf die Innere Medizin angestrebt. Im Rahmen seiner Dissertation aber musste er Gefässpräparate von feinsten Gewebeschichten befreien, ohne dabei etwas zu verletzen. So wurde sein mikrochirurgisches Geschick offenbar, und er beschloss, sich in Richtung Neurochirurgie zu orientieren. «Ohne die Dissertation wäre ich heute vielleicht Nephrologe», sagt er.

Dass er, wie seine Eltern, überhaupt eine medizinische Richtung einschlagen würde, war für Mameghani nicht immer klar. Archäologie oder Physik hätten ihn ebenfalls interessiert. Schliesslich habe er sich für die Medizin entschieden, weil er mit Menschen zu tun haben wollte. «Aber auch wenn ich heute einen anderen Beruf hätte – ein Workaholic wäre ich wohl so oder so geworden», sagt der Mann, der nach eigener Aussage mit sechs Stunden Schlaf pro Nacht auskommt.

Wirbelsäulenchirurgie am KSB

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