Frau hält sich die Beine. Ein Kribbeln ist typisch für das Restless-Legs-Syndrom.

Restless-Legs-Syndrom: Alles zu Symptomen und Diagnose

Immer dann, wenn man selbst zur Ruhe kommen möchte, hindert es einen daran: das Restless-Legs-Syndrom, ein unangenehmer, teils schmerzhafter Bewegungsdrang in den Beinen. Neurologe Alexander Tarnutzer erklärt, welche Behandlung hilft.

Das Restless-Legs-Syndrom (RLS) ist eine häufige neurologische Erkrankung. Bis zu zehn Prozent der über 65-Jährigen, insbesondere Frauen, sind davon betroffen. Aber auch in jüngeren Jahren kann RLS bereits auftreten, zum Beispiel während der Schwangerschaft. Trotzdem wird die Erkrankung in der Öffentlichkeit kaum thematisiert. Das liegt auch daran, dass die Krankheit schwer zu diagnostizieren ist.

Selbsttest – bin ich von Restless Legs betroffen?

Es gibt einige Symptome, die auf ein RLS hindeuten. Erfahren Sie im Quiz, ob Sie davon betroffen sind. Wichtig: Das Ergebnis gibt lediglich eine Einschätzung und ersetzt keine ärztliche Abklärung.

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Wie wird das Restless-Legs-Syndrom diagnostiziert?

«Obwohl das Restless-Legs-Syndrom nach Migräne die zweithäufigste neurologische Erkrankung ist, wird nur ein Viertel der Betroffenen früh und richtig diagnostiziert», sagt Alexander Tarnutzer, Leitender Arzt Neurologie am KSB. Grund dafür sind unter anderem die diffusen, für die Betroffenen selbst teils schwer zu beschreibenden Symptome. Meist sind sie mit einem Brennen, Kribbeln oder ähnlichen Missempfindungen vergleichbar. Diese lassen sich durch Bewegung lindern. Die Symptome treten im Ruhezustand auf, vor allem am Abend oder in der Nacht.

«Eine ausführliche Abklärung ist unabdingbar», sagt Alexander Tarnutzer. «Zudem muss man das RLS von anderen Erkrankungen abgrenzen, beispielsweise der Polyneuropathie. Denn diese geht ebenfalls mit einem Brennen und Kribbeln einher.»

Diagnose per L-Dopa-Test

In manchen Fällen wird zur Diagnose des Restless-Legs-Syndroms der sogenannte L-Dopa-Test durchgeführt. Dabei erhalten Betroffene nach Einsetzen der Beschwerden den Wirkstoff L-Dopa. Dieser wird auch bei der Parkinson-Krankheit eingesetzt. Wenn dann eine Verbesserung der Symptome eintritt, kann dies auf die Diagnose Restless-Legs-Syndrom hindeuten. Andererseits kann die Erkrankung auch nicht ausgeschlossen werden, wenn sich die Beschwerden nicht verringern.

Behandlung: Vom Hausmittel bis zur medikamentösen Therapie

Auch wenn die Erkrankung nicht zu direkten gesundheitlichen Beeinträchtigungen führt: Der Leidensdruck kann für Patienten enorm sein – besonders durch die psychische Belastung und durch einen möglicherweise gestörten Nachtschlaf. «In leichten Fällen können bereits eine kalte Dusche, ein Kältegel oder eine Massage eine gewisse Linderung bringen», so der Neurologe. «Bei stärkeren Beschwerden empfiehlt sich eine medikamentöse Therapie.»

Das Restless-Legs-Syndrom kann primär – sprich genetisch – bedingt sein. Es kann aber auch sekundär infolge einer anderen Erkrankung auftreten. Zunächst sollte man der Ursache auf den Grund gehen. So können beispielsweise ein Eisenmangel ebenso wie eine Nierenschwäche zu RLS-Beschwerden führen. «Zuerst müssen wir die Primärerkrankung behandeln. Im Falle eines gestörten Eisenstoffwechsels sollte man dementsprechend den Eisenmangel beheben.» Findet man keine Ursache für das RLS, empfiehlt sich eine medikamentöse Therapie mit dopaminergen Medikamenten. Auch eine Verordnung von Opioiden kann in Betracht gezogen werden. Allerdings besteht hierbei ein hohes Gewöhnungsrisiko. Wichtig zu wissen ist zudem, dass bestimmte Antidepressiva, die beispielsweise gegen Schlafstörungen verschrieben werden, das Restless-Legs- Syndrom gar verschlechtern können.

Die richtige Ernährung bei RLS

Mit der richtigen Ernährung können Patienten die Symptome ihrer unruhigen Beine bekämpfen. Folgende Ernährungstipps können die Beschwerden des Restless-Legs-Syndroms lindern:

  • Grünes Gemüse ist reich an Antioxidantien und Folsäure, die zur Zellerneuerung beitragen und die Nerven stärken. Brokkoli, Spinat und Rosenkohl sind beispielsweise gute Lieferanten.
  • Eine eisenreiche Ernährung ist ebenfalls wichtig. Gute Eisenquellen sind Hülsenfrüchte wie Kichererbsen und Linsen, Tofu und Scheingetreide wie Quinoa und Amarant.
  • Der Körper kann Eisen zusammen mit Vitamin C besser aufnehmen. Deshalb lohnt es sich, immer auch eine Vitamin-C-Quelle im Menü einzuplanen. Dazu zählen unter anderem Peperoni, Kiwi, Brokkoli, Orangen und Sauerkraut.
  • Zucker kann Entzündungen im Körper fördern. RLS-Betroffene sollten deshalb möglichst auf Süssigkeiten, aber auch auf «leere» Kohlenhydrate wie Weissbrot verzichten.
  • Ob die Einnahme von Magnesium gegen RLS hilft, ist wissenschaftlich umstritten.

Neurologische Sprechstunde am KSB

Haben Sie Missempfindungen in den Beinen, die sich durch Bewegung bessern? Oder leiden Sie unter Beschwerden, die bislang keinem Krankheitsbild zugeordnet werden können? Unsere Experten helfen Ihnen gerne weiter.

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