Illustration einer Mutter beim Stillen.

So klappt’s mit Stillen – Schritt für Schritt

Erst wenn das Baby weint, hat es Hunger und möchte gefüttert werden – stimmt das? Und sind feste Stillzeiten wichtig für einen guten Schlaf-wach-Rhythmus? KSB-Stillberaterin Monika Häfeli gibt Tipps für Mütter und Babys.

Stillen ist für das Kind das Beste. Das sagt Monika Häfeli, Stillberaterin am KSB. «Muttermilch enthält biologisch alles, was das Baby braucht, ist immer verfügbar und richtig temperiert. Zudem passt sich die Zusammensetzung der Muttermilch automatisch dem Alter des Kindes an.»

Stilltipps für Mütter und Babys

Dass es mit dem Stillen gleich klappt, ist aber nicht selbstverständlich. Bei manchen Müttern funktioniert es von Anfang an, andere müssen dafür mehr Zeit und Geduld aufbringen. Monika Häfeli sagt: «Es kann einige Zeit dauern, bis sich Baby und Mutter ans Stillen gewöhnt haben. Die Wochenbettzeit dauert ja zwischen sechs und acht Wochen.»

Manchmal helfen schon einfache Tipps, weiss Monika Häfeli. Im Folgenden gibt sie Ratschläge, von der besten Stillposition für Mutter und Baby bis zu einem Trick, damit das Baby den Mund öffnet.

Schritt 1: Erkennen, wann das Baby Hunger hat

Es gibt die sogenannten frühen Hungerzeichen. Wenn das Baby seine Hände in den Mund nimmt, an den Fingern saugt, schmatzt oder den Kopf hin und her bewegt, hat es ziemlich sicher Hunger. Weinen ist schon ein spätes Hungerzeichen. In der Nacht ist es in Ordnung, auf dieses Zeichen zu warten. Am Tag können Sie schon vorher reagieren und bei frühen Hungerzeichen mit dem Stillen beginnen.

Schritt 2: Bequeme Position fürs Stillen einnehmen

Ob sitzend oder liegend: Es muss bequem sein. Ein Kissen im Rücken sowie Kissen unter den Armen und Ellbogen sorgen dafür, dass Sie die Position lange genug halten können – ohne sich zu verkrampfen. Auch wenn das Kind schon hungrig ist – mit frühen oder späten Hungerzeichen –, sollten Sie unbedingt auf eine bequeme Haltung achten. Denn wenn Sie sich bei jedem Stillen verkrampfen, führt das mit der Zeit zu Nacken- oder Rückenbeschwerden.

Portraitbild Monika Häfeli, Stillberaterin
«Während der ganzen Stillzeit gilt: nichts erzwingen.»
Monika Häfeli, Stillberaterin

Schritt 3: Das Baby richtig im Arm halten

Halten Sie das Kind am besten gerade zur Seite gedreht, sodass der Bauch des Babys Ihren eigenen berührt. Wichtig: Der Mund des Kindes liegt auf der Höhe der Brustwarze.

Schritt 4: Dem Baby den Mund öffnen, falls es dies nicht automatisch macht

Bei manchen Kindern klappt’s von Anfang an, andere müssen das Trinken von der Brust erst noch lernen. Wenn das Neugeborene seinen Mund nicht öffnen will – weil es zum Beispiel an der eigenen Wange saugt –, hilft eine Gesichtsmassage. Diese geht so: Streichen Sie mit Zeigefinger und Daumen dem Baby sanft über die Wangen, von den Ohren bis zum Kinn. Anschliessend seitlich von den Nasenflügeln um den Mund herum, am Kinn kurz kreisen. Die meisten Babys öffnen dann automatisch den Mund.

Schritt 5: Das Baby an der Brust ansetzen

Führen Sie das Kind mit offenem Mund zur Brustwarze. Sobald diese den Gaumen berührt, schliessen Babys reflexartig den Mund und beginnen zu saugen. Flache Brustwarzen sind ein möglicher Grund, weshalb der Saugreflex ausbleibt. Dann unterstützen Hilfsmittel wie Stillhütchen. Diese trichterförmigen Plastikhütchen legen Sie sich auf die Brustwarzen und vergrössern diese somit.

Schritt 6: Dem Baby während dem Stillen Pausen gönnen

Es gilt die Regel: Ein Neugeborenes kann acht- bis zwölfmal innerhalb von 24 Stunden trinken. Eine Stillmahlzeit inklusive Wickeln dauert meistens rund eine Stunde. Idealerweise trinkt das Baby an einer Brust 20 bis 25 Minuten, dann gibt man ihm mit Wickeln eine kurze Pause, und als «Dessert» trinkt es noch von der anderen Brust.

Dass Sie das Wickeln und Stillen in einem erledigen, ist nicht nur für das Baby gut, sondern auch für Sie selbst. So haben Sie anschliessend eine Pause.

Schritt 7: Die Brust wechseln

Die erste Brust gilt von der Menge her meistens als Hauptmahlzeit, die zweite als Dessert. Damit das Baby beide Brüste mit Saugen gleich stark stimuliert und dadurch die Milchbildung anregt, sollten Sie abwechseln. Wenn Sie bei der letzten Mahlzeit mit beiden Brüsten gestillt haben, beginnen Sie bei der nächsten Mahlzeit mit der zweiten Brust. Und wenn Sie bei der letzten Mahlzeit nur mit einer Seite gestillt haben, beginnen Sie mit der anderen Seite.

Hat Stillen bei Ihnen von Anfang an geklappt?

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Schritt 8: Aufmerksam bleiben nach dem Stillen

Ein «Görpsli» nach dem Stillen ist kein Muss. Wenn das Kind beispielsweise schon an der Brust einschläft, dann kann man es auch ins Bettchen legen. Falls es aber kurz darauf erwacht und unruhig wird, ist ihm möglicherweise nicht wohl, weil noch Luft im Magen ist. Nehmen Sie es aus dem Bettchen und halten Sie es aufrecht an Ihre Schulter, bis das Bäuerchen entweicht.

Schritt 9: Nicht mit einem regelmässigen Schlaf-wach-trinken-Rhythmus rechnen

Ein Neugeborenes hat noch keinen festen Schlaf-wach-trinken-Rhythmus. Es will trinken, wenn es Hunger hat. In den ersten drei bis vier Tagen verlieren Babys zunächst an Gewicht, das ist ganz normal. Ab dann nehmen die meisten von Tag zu Tag zu. Und mit der Zeit finden die Babys einen eigenen Rhythmus. Während der ganzen Stillzeit gilt: nichts erzwingen.

Stillfreundliches KSB

Das Kantonsspital Baden ist ein zertifiziertes stillfreundliches Spital. Das bedeutet, dass geschultes Personal die Mütter betreut und dafür auch viel Zeit aufwendet. Monika Häfeli sagt: «Muttermilch ist die ideale Nahrung für das Baby und versorgt es perfekt. Deshalb setzen wir uns auch dafür ein, dass möglichst alle Mütter stillen können.»

Stillberatung am KSB

Bereitet Ihnen Stillen Mühe? Die Stillberatung des KSB hilft Ihnen gerne weiter.

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