Schlauchmagen-OP: 2 Männerhände messen mit einem Massband den Taillenumfang einer blaugekleideten Person

Erfolgreiche Geburt nach der Schlauchmagen-OP

40 Kilo weniger und ein zweites Kind. Davon träumte Maria Meunier vor ihrer Schlauchmagen-Operation noch. Drei Jahre später ist der Traum wahr geworden: Die 41-Jährige bringt einen gesunden Buben zur Welt.

Eine Mutter stillt ihr Baby. Es gibt wohl kaum ein harmonischeres Bild. Und deshalb berührt es mich sehr, als ich auf Maria Meunier* in ihrem Familienzimmer im KSB treffe. Ihr drei Tage altes Baby Louis liegt friedlich auf ihrer Brust. Auch ihr Mann Christian hat im Familienzimmer übernachtet. Nun unterstützt er die beiden, wo er nur kann.

Das letzte Mal, als ich Maria als stationäre Patientin im KSB besuchte, hatte sie gerade ihre Schlauchmagen-OP hinter sich. Seitdem ist in ihrem Leben viel passiert. Drei Jahre voller Höhen und Tiefen im Kampf gegen die Kilos liegen hinter ihr. Und eine Zeit der Ungewissheit. Sie wünschte sich sehnlichst ein zweites Kind. Doch sie hatte bereits drei frühe Fehlgeburten hinter sich, die sie sehr belasteten. Würde es mit einer Schwangerschaft und Geburt jemals klappen?

«Die Hebammen waren wirklich super. Sie haben alles versucht. Ich habe mich bei ihnen jederzeit in den besten Händen gefühlt.»
Maria Meunier, Patientin am KSB

Eine natürliche Geburt mit Schlauchmagen? Das geht!

Wie bei ihrer Tochter vor viereinhalb Jahren wünschte sich die 41-Jährige auch dieses Mal wieder eine natürliche Geburt. Dass dieser trotz Schlauchmagen nichts im Wege stand, bekräftigte Prof. Leonhard Schäffer, Chefarzt Geburtshilfe und Pränataldiagnostik. Aufgrund ihres Alters von über 40 Jahren sowie ihres Gestationsdiabetes galt Maria zwar als Risikoschwangere. Doch diese Tatsache wie auch ihre Schlauchmagen-OP vor drei Jahren beeinflussten die Art der Geburt nicht.

Wie hatte Maria die Tage vor der Geburt und die Geburt selbst erlebt? «Ich war fit und arbeitete bis zuletzt noch im Home-Office», berichtet die Marketingmanagerin. Bei ihrem letzten Vorsorgetermin in der 38. Schwangerschaftswoche im KSB beschlossen die Ärzte allerdings, bereits am Folgetag die Geburt einzuleiten, erläutert Leonhard Schäffer: «Ausschlaggebend war, dass das Baby nicht mehr genug wuchs.»

Die Geburt wird eingeleitet

An den folgenden drei Tagen erhielt Maria deshalb alle sechs Stunden eine Tablette mit dem Wirkstoff Misoprostol. Dieser sollte die Wehen künstlich auslösen. Um sie komplementärmedizinisch zu verstärken, wendeten die Hebammen zusätzlich Akupunktur an. «Die Hebammen waren wirklich super», erinnert sich die 41-Jährige. «Sie haben alles versucht. Ich habe mich bei ihnen jederzeit in den besten Händen gefühlt.»

Portrait Leonhard Schäffer, Prof. Dr. med. Leonhard Schäffer, Chefarzt für Geburtshilfe und Pränataldiagnostik
«Das Bonding ist wichtig für den Aufbau der emotionalen Beziehung zwischen Eltern und Kind und damit für das Urvertrauen.»
Leonhard Schäffer, Chefarzt Geburtshilfe und Pränataldiagnostik

Dennoch liess der gewünschte Erfolg auf sich warten. Schliesslich wählten die Geburtshelfer eine mechanische Einleitungsmethode. Bei dieser wird ein kleiner Ballon durch den Muttermund in den unteren Bereich der Gebärmutter platziert, der den Muttermund reizt. «Dies führt dazu, dass der Muttermund für die Geburt reift und die Geburt vorbereitet wird. Dies ist unerlässlich für den Geburtsbeginn», erläutert Leonhard Schäffer.

«Die Hebamme hat mich bei der Geburt toll unterstützt»

Mit Erfolg. «Die Wehen haben daraufhin schnell und sehr stark eingesetzt», erzählt Maria. «So stark, dass ich sie kaum aushalten konnte.» Deshalb nahm sie den Vorschlag ihrer Hebamme Bernadette gern an, eine patientengesteuerte Periduralanästhesie (PDA) zu erhalten. «Bernadette war die ganze Nacht über bei mir und unterstützte mich während der Wehen toll», schwärmt Maria. Am Morgen ging Bernadettes Schicht zu Ende. Hebamme Vera löste sie ab. Sie kannte Maria schon vom Vortag. Doch kaum war Vera im Zimmer, musste Maria nur zweimal pressen – und schon war der kleine Louis auf der Welt.

Nach der Geburt: ausgiebig kuscheln

In der ersten Lebensstunde des kleinen Louis konnte sich die Familie in Ruhe dem Bonding widmen. Damit ist das Kennenlernen und Kuscheln nach der Geburt gemeint. «Das Bonding ist wichtig für den Aufbau der emotionalen Beziehung zwischen Eltern und Kind und damit für das Urvertrauen», sagt Leonhard Schäffer. «Diesem räumen wir, sofern es der Zustand des Babys erlaubt, immer höchste Priorität ein.»

Einige Nächte auf der Neonatologie

Nach dem Bonding untersuchten Kinderärzte den kleinen Louis. Da seine Körpertemperatur etwas zu niedrig war, konnten die drei das Familienzimmer noch nicht beziehen. Für Neugeborene ist es wichtig, die Körpertemperatur zu halten. Denn nur so kann sich das Gehirn optimal entwickeln. Zur intensiven Beobachtung wurde der mit 2380 Gramm eher leichte Bub auf die Neonatologie verlegt. «Wir waren die ganze Zeit über bei ihm», erzählt Maria. «Es war uns wichtig, die Beziehung zu ihm von Anfang an aufzubauen. Deshalb lösten wir uns alle drei Stunden ab. So konnte der andere währenddessen schlafen.» Glücklicherweise passte Marias Schwiegermutter zu Hause auf die vierjährige Tochter auf.

Nach zwei Tagen auf der Neonatologie durfte Louis zu seinen Eltern ins Familienzimmer ziehen. Nach weiteren drei Tagen konnten die Meuniers schliesslich mit ihrem Baby nach Hause. Und endlich durfte auch die grosse Schwester ihren Bruder in die Arme schliessen.

*Name ist der Redaktion bekannt.

Gebären am KSB

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