Ambulant vor stationär: Diese Eingriffe können ambulant durchgeführt werden.

Ambulant vor stationär: Die Zahlen

Um die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen zu dämpfen, gilt im Kanton Aargau bei ausgewählten Eingriffen seit Anfang 2018 der Leitsatz «Ambulant vor stationär». Wir zeigen die Auswirkungen.

Dank des medizinischen Fortschritts sind viele ambulante Eingriffe heute unproblematisch, zweckmässiger und wirtschaftlicher als stationäre Behandlungen. Die nachfolgenden Grafiken und Zahlen klären Sie über Eingriffe und Sparpotenzial auf. Zudem sehen Sie, wie die Schweiz im internationalen Vergleich abschneidet und wie der Leitsatz «Ambulant vor stationär» am Kantonsspital Baden umgesetzt wird. Für diese 13 Eingriffe gilt im Kanton Aargau: «Ambulant vor stationär»

Ambulant vor stationär: Diese Eingriffe können ambulant durchgeführt werden.

«Ambulant vor stationär»: Die 13 Eingriffe

  • Operation grauer Star
  • Teilgebiete der Handchirurgie
  • Korrekturen deformierter Kleinzehen (ohne Hallux)
  • Materialentfernungen (z.B. Platten, Schrauben, Knochenimplantate)
  • Diagnostische Herzuntersuchungen
  • Herzschrittmacherimplantation
  • Diverse Gefässuntersuchungen
  • Beschneidung
  • Zertrümmerungen von Nieren-, Gallen- oder Harnleitersteinen
  • Kniearthroskopien inkl. Eingriffen am Meniskus
  • Hämorrhoiden-Eingriffe
  • Untersuchungen/Eingriffe am Gebärmutterhals oder an der Gebärmutter
  • Einseitige Krampfaderoperation der unteren Extremität

Ab 1.1.2019 zusätzlich auf Bundesebene vorgeschriebene Eingriffsgruppen, die grundsätzlich ambulant zu erfolgen haben:

  • Einseitige Leistenbruchoperation
  • Einfache Mandeloperation

Kostenvergleich «Ambulant vor stationär»

Die Kosten bei einem identischen Eingriff sind stationär im Vergleich mit einer ambulanten Behandlung im Durchschnitt mehr als doppelt so hoch. Am Beispiel einer arthroskopischen Meniskusoperation ergibt sich stark vereinfacht folgende Rechnung.

Für den Kanton entstehen bei ambulanten Eingriffen keine Kosten, beim Versicherer hingegen sind die Kosten in der Regel leicht höher als bei einem stationären Eingriff. Unklar ist derzeit, ob dieses Kostenwachstum bei den Krankenversicherungen künftig in Form höherer Prämien auf die Versicherten abgewälzt wird oder ob die Kostenaufteilung zwischen den Versicherern und den Kantonen neu geregelt wird.

«Ambulant vor stationär» im Kantonsspital Baden

Mit dem KSB-Kubus hat das Kantonsspital Baden 2016 eine Tagesklinik geschaffen, die auf ambulante Behandlungen ausgerichtet ist. Das Ambulante Operationszentrum verfügt über zwei moderne Operationssäle, wo Eingriffe aller operativen Kliniken und Fachdisziplinen des KSB durchgeführt werden können.

Der Anteil ambulanter Eingriffe hat sich in den letzten sieben Jahren fast verdoppelt. Heute werden bei steigender Tendenz knapp ein Viertel der Eingriffe ambulant vorgenommen (Stand Juli 2018).

Kosteneinsparung im Kantonsspital Baden

In den Monaten August 2017 bis Juli 2018 wurden im Kantonsspital Baden 2069 Operationen ambulant durchgeführt, was Kosten in der Höhe von 4,0 MCHF verursachte.

  • Die stationäre Abrechnung dieser Fälle hätte mehr als das Doppelte, nämlich total ca. 9,0 MCHF, gekostet.
  • Davon wären 4,1 MCHF für die Versicherer und 4,9 MCHF für den Kanton angefallen.

«Ambulant vor stationär» – das Sparpotenzial

  • Laut einer vom Bundesamt für Gesundheit in Auftrag gegebenen Studie hätten beispielsweise 2016 rund 33 000 der stationären Fälle auch ambulant durchgeführt werden können. Jährliches Sparpotenzial für die Kantone: rund 90 Millionen Franken.
  • Das Aargauer Gesundheitsdepartement sieht für den Kanton ein jährliches Sparpotenzial von 3 Millionen Franken (2018) beziehungsweise 5 Millionen Franken (ab 2019).
  • Eine Studie des Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers zeigt auf, dass die ambulanten Leistungsmöglichkeiten bis 2030 weiter zunehmen werden. Hochgerechnet auf den Schweizer Gesundheitssektor, lässt sich so ab 2030 jährlich bis zu 1 Milliarde Franken einsparen.

«Ambulant vor stationär» – die Schweiz im internationalen Vergleich

Die Schweiz hat eines der besten Gesundheitssysteme der Welt. Aber auch eines der teuersten. Dies liegt unter anderem daran, dass in der Schweiz längst nicht so viele chirurgische Eingriffe ambulant durchgeführt werden, wie dies medizinisch gesehen möglich wäre. Dies zeigt der internationale Vergleich.*

Zu beachten gilt es, dass es in einigen Ländern wie den USA für den Patienten finanziell attraktiv ist, Leistungen ambulant zu beziehen, da sich Finanzierungs- und Vergütungssystem stärker am Verursacherprinzip orientieren.

Weitere Informationen

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