Gürtelrose: Tätowierung einer Rose auf dem Bauch einer jungen Frau

Ausschlag mit Bläschen: Wie gefährlich ist Gürtelrose?

Herpes Zoster, besser bekannt als Gürtelrose, ist eine Viruserkrankung, die äusserst schmerzhaft sein kann. Wir liefern Ihnen die wichtigsten Fakten über die Ursachen, Symptome sowie Behandlungsmöglichkeiten. Und wir sagen Ihnen, wann eine Impfung sinnvoll ist.

Der Ursprung einer Gürtelrose liegt in den Windpocken, dem Krankheitsklassiker aus der Kindheit. Nahezu alle Menschen machen meist in frühen Lebensjahren diesen unangenehmen und juckenden Infekt durch. Er ist auch unter den Bezeichnungen «Wilde Blattern» oder «Spitze Blattern» bekannt. «Die Viren der Windpocken schlummern nach überstandener Krankheit still im Körper», sagt Andreas Huber, Stellvertretender Leitender Arzt Anästhesie und Schmerztherapie am KSB. «Genau gesagt befinden sie sich in den Nervenschaltstellen der Nervenwurzeln.»

Andreas Huber, Stellvertretender Leitender Arzt Anästhesie und Schmerztherapie am Kantonsspital Baden
«Die medizinische Behandlung ist sehr wichtig, um eine Post-Zoster-Neuralgie zu verhindern.»
Andreas Huber, Stv. Leitender Arzt Anästhesie und Schmerztherapie

Im Laufe der Jahre können diese Viren wieder aktiv werden und die Nerven angreifen. «Dies geschieht unter anderem bei Menschen, die aus Alters- oder Krankheitsgründen ein geschwächtes Immunsystem haben.»

Von milden Symptomen bis zu Dauerschmerzen

Was mit einem allgemeinen Krankheitsgefühl oder Grippesymptomen beginnt, kann einige Tage später in einem schmerzhaften Ausschlag gipfeln. Betroffen sind meist der Rumpf-, der Schulter- oder der Halsbereich. Andreas Huber: «Der rote Hautausschlag mit Bläschen verläuft vielfach entlang eines Nervs. Von diesem streifen- oder eben gürtelartigen Erscheinungsbild hat die Krankheit auch ihren Namen.» Auch wenn eine Gürtelrose in der Regel nach wenigen Wochen abklingt, ist die Krankheit nicht zu unterschätzen. «Die medizinische Behandlung ist sehr wichtig, um eine Post-Zoster-Neuralgie zu verhindern.» Dabei handelt es sich um eine anhaltende Zerstörung des Nervengewebes. Sie löst Dauerschmerzen oder Empfindungsstörungen aus.

So lässt sich Gürtelrose behandeln

Eine Gürtelrose wird in erster Linie medikamentös behandelt. «Mit sogenannten Virostatika hemmt man die Vermehrung und Ausbreitung der Viren», sagt Andreas Huber. «Wichtig ist, nach den ersten Symptomen rasch mit der Behandlung zu starten.» Zusätzlich kommen meist Schmerzmittel zum Einsatz. Bei heftigen und länger anhaltenden Beschwerden bietet sich ein Besuch in der ambulanten Schmerztherapie des KSB an. Es wird zudem eine Impfung gegen Gürtelrose für Menschen ab dem Rentenalter empfohlen. «Wie bei vielen anderen Krankheiten gilt auch hier: Vorbeugen ist besser als Behandeln.»

In den ausführlichen FAQ finden Sie weitere Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema Gürtelrose.

FAQ: Gürtelrose – das sollten Sie wissen

Was ist eine Gürtelrose?

Die Gürtelrose, in der Fachsprache Herpes Zoster genannt, ist eine Nervenentzündung, verursacht durch Varizella-Zoster-Viren. Diese schlummern nach einem durchgemachten Windpockeninfekt oft jahrzehntelang im Körper, genauer gesagt: in den Nerven. Noch genauer: in den Nervenschaltstellen der Nervenwurzeln. Eine Gürtelrose tritt also nur bei Menschen auf, die bereits eine Windpockenerkrankung hinter sich haben.

Wie bekommt man Gürtelrose?

In der Schweiz weist nahezu die gesamte Bevölkerung Antikörper gegen das Virus auf. Zirka 98 Prozent der hiesigen Menschen haben – vor allem in der Kindheit – eine Windpockenerkrankung durchgemacht. Im Verlauf des Lebens kann es aber zu einer Reaktivierung dieser Viren kommen. Zum Beispiel bei einer Schwächung des Immunsystems durch eine Krankheit oder durch den natürlichen Alterungsprozess. Ein weiterer Grund kann die Einnahme immunsuppressiver Medikamente sein. Dabei handelt es sich um Stoffe, die Immunfunktionen unterdrücken. Beim vom Virus befallenen Nerv entsteht eine entzündliche Reaktion, die bei schweren Verläufen zur Zerstörung von Nervenfasern führen kann.

Welche Symptome treten auf?

Es gibt Patienten, die bei einer Gürtelrose über ein allgemeines Krankheitsgefühl klagen oder an Grippesymptomen leiden. Nach bis zu drei Tagen kommt es zum typischen Hautausschlag mit Bläschen auf der geröteten Haut. Dieser Ausschlag verläuft meist entlang eines Nervs und zeigt sich oft streifen- oder gürtelförmig. Am häufigsten tritt die Gürtelrose im Rumpf-, Schulter- oder Halsbereich auf. Durch die Zerstörung der Nervenfasern kommt es zu Schmerzen, Empfindungsstörungen und Kribbeln im betroffenen Nerv.

Ist Gürtelrose ansteckend?

Da die Flüssigkeit in den Bläschen ansteckend ist, handelt es sich bei der Gürtelrose um eine Schmierinfektion. Der Hauptübertragungsweg des Varizella-Zoster-Virus verläuft also über die Hände. Grundsätzlich kann sich nur jemand anstecken, der noch keine Windpockenerkrankung durchgemacht hat und auch nicht dagegen geimpft ist. Wer diese Kriterien erfüllt und mit dem Virus in Kontakt kommt, erkrankt also zuerst an den Windpocken. Erst später kommt es dann möglicherweise zu einer Gürtelrose.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Wichtig ist, nach den ersten Symptomen rasch mit der Behandlung zu beginnen. Im akuten Stadium, wenn also Bläschen und Beschwerden auftreten, wird die Krankheit mit sogenannten Virostatika behandelt. Das sind Medikamente, welche die Vermehrung und die Ausbreitung von Viren hemmen. Oft sind zusätzlich Schmerzmittel nötig. Eine akute Gürtelrose heilt in der Regel innert zwei bis vier Wochen ab.

Wer ist besonders gefährdet?

Gemäss Schätzungen erkranken in der Schweiz jährlich rund 30 000 Patientinnen und Patienten an einer Gürtelrose. Betroffen sind überwiegend ältere Menschen ab dem 60. Lebensjahr. Menschen, die sich einer immunsuppressiven Therapie unterziehen, sind ebenfalls gefährdet. Je älter ein Patient, desto mehr steigt das Risiko für langanhaltende Schmerzen und Folgeschäden nach einer Gürtelrose.

Gibt es Hausmittel, oder sollte man sofort zum Arzt?

Bei Verdacht auf Gürtelrose ist in jedem Fall ein Arztbesuch nötig. Es lohnt sich nicht, abzuwarten, bis die Symptome abklingen. Eine rasche Diagnose ermöglicht eine frühzeitige Behandlung. Dadurch sinkt das Risiko für weitere, langanhaltende Beschwerden.

Was ist eine Post-Zoster-Neuralgie?

Bei etwa jeder zehnten Gürtelrosenerkrankung tritt eine sogenannte Post-Zoster-Neuralgie auf. Dabei hält die Zerstörung des Nervengewebes auch nach der Infektion an. Das verursacht einen dumpfen oder einschneidenden, brennenden Schmerz. Diese Dauerschmerzen können zu körperlichen, seelischen und geistigen Beeinträchtigungen führen. Weiter können durch Bläschen, die zusätzlich durch Bakterien infiziert wurden, schmerzhafte Narben entstehen.

Wie behandelt man eine Post-Zoster-Neuralgie?

Die Behandlung einer Post-Zoster-Neuralgie gestaltet sich schwierig und in vielen Fällen unbefriedigend. Bei einer medikamentösen Therapie geht es unter anderem darum, die Weiterleitung der Schmerzsignale im Rückenmark zu unterdrücken oder die Erregbarkeit von Nervenzellen zu dämpfen. Eine weitere Behandlungsmöglichkeit ist die TENS-Behandlung, die Transkutane Elektro-Neurostimulation. Dabei geht es um die Stimulation der Nerven mittels Stromimpulsen durch Elektroden auf der Haut. In besonders schweren Fällen ist auch eine Rückenmarkstimulation möglich. Eine psychologische Mitbehandlung ist in einigen Fällen ebenfalls sinnvoll.

Wie gefährlich ist Gürtelrose in der Schwangerschaft?

Wenn sich eine Schwangere mit dem Varizella-Zoster-Virus ansteckt und die Windpocken bekommt, kann das gefährlich sein für das ungeborene Kind. Die möglichen Folgen reichen von Fehlbildungen und Organstörungen bis hin zu neurologischen Erkrankungen. Eine Ansteckung kurz vor der Geburt kann gar lebensbedrohlich sein. Eine Gürtelrose während der Schwangerschaft hingegen birgt kein weiteres Risiko für das Ungeborene, da die Viren nicht ins mütterliche Blut gelangen.

Wann ist eine Impfung sinnvoll?

Wann ist eine Impfung sinnvoll?

Windpocken: Wer diese Krankheit als Kind nicht durchgemacht hat, kann sich nachträglich dagegen impfen lassen. Die Impfung erfordert zwei Dosen im Abstand von mindestens vier Wochen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt, nicht immune Jugendliche zwischen dem 11. und 15. Lebensjahr zu impfen. Für Erwachsene ist eine Nachholimpfung bis 39 Jahre empfohlen. Der eigene Immunstatus lässt sich mittels Antikörpertest feststellen. Ob die Windpockenimpfung auch gegen Gürtelrose wirkt, ist unklar.

Gürtelrose: Hier empfiehlt das BAG eine Impfung bei Personen ab 65 Jahren. Dies, weil selbst nach einer durchgemachten Windpockenerkrankung der körpereigene Schutz mit dem Alter nachlässt. Die Impfung stärkt also das Immunsystem im Alter.

Welche Nebenwirkungen hat die Impfung?

Die Windpockenimpfung ist allgemein gut verträglich. Die Impfstoffe gegen Gürtelrose gelten ebenfalls als sehr sicher. Die meisten Nebenwirkungen sind lokale Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit, Muskelschmerzen.

Schmerztherapie am KSB

Bei Schmerzen wegen Gürtelrose oder anderer Erkrankungen: In der Schmerzsprechstunde am KSB klären unsere Expertinnen und Experten Ihr Krankheitsbild interdisziplinär ab und bieten Ihnen individuelle Therapieformen.

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