Mehrere Nierensteine liegen neben einem Massband und einer kleine Plastikfigur.

Nierensteine bei Kindern – was haben Eistee und Spinat damit zu tun?

Meist bemerkt man Nierensteine bei Kindern erst, wenn sie schmerzhafte Koliken auslösen. Die Gründe für ihr Entstehen sind vielfältig. Einen grossen Einfluss hat zum Beispiel die Ernährung. Guido Laube, Chefarzt für Kinder- und Jugendmedizin, übers Vorbeugen und Heilen.

Man stelle sich ein Glas Wasser vor. Jeden Tag gibt man eine Prise Salz hinzu. Zu Beginn löst sich das Salz auf. Irgendwann aber ist die Lösung gesättigt, die Salzkristalle lösen sich nicht mehr auf und bleiben körnig zurück. So entstehen Nierensteine: Während Monaten oder Jahren sammeln sich Mineralien in den Nieren an. Weil sie nicht mit genug Flüssigkeit verdünnt werden, verdichten sie sich zu einem Stein. Naheliegend also, dass viel trinken ein wichtiger Bestandteil der Prävention ist.

Guido Laube, Pädiater und Spezialist für Nierenkrankheiten bei Kindern am KSB
«Wenn die Steine die Harnwege reizen und verletzen, färbt sich der Urin rötlich. Das ist ein Alarmsignal, und die Eltern sollten umgehend einen Arzt aufsuchen.»
Guido Laube, Chefarzt Kinder- und Jugendmedizin, spez. Pädiatrische Nephrologie

Auch seltene Krankheiten können die Bildung von Nierensteinen begünstigen, und ebenso spielt die Ernährung eine Rolle: Lebensmittel, die viel Oxalat enthalten, begünstigen die Steinbildung. Dazu zählen zum Beispiel Eistee, Rhabarber, Algen, Baumnüsse und Spinat.

So entstehen Nierensteine bei Kindern

Betroffen sind nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder. Guido Laube, Chefarzt Kinder- und Jugendmedizin, erklärt: «Manchmal liegen Nierensteinen seltene Erkrankungen zugrunde. Andere Gründe sind Fehlbildungen der Harnwege oder wiederholte Harnwegsinfekte mit speziellen Bakterien.» Aber auch bei ansonsten gesunden Kindern können sich Steine bilden. Häufig liegt die Ursache dann in der Genetik.

Woraus bestehen Nierensteine?

Nierensteine sind Kristalle, die sich aus verschiedenen Mineralien und Salzen zusammensetzen. Die meisten bestehen aus Kalzium, manche aber auch aus dem Salz der Harnsäure oder anderen Stoffen. Nach der Entnahme analysieren Spezialisten den Stein im Labor. «Das gibt uns wichtige Informationen über die Zusammensetzung und somit über die Ursache», sagt Guido Laube.

Blut im Urin als Symptom

Ein Nierenstein macht sich erst bemerkbar, wenn er das Nierenbecken blockiert oder den Harnleiter. Wenn er sich löst, beispielsweise aufgrund einer starken Erschütterung oder seiner Grösse, und in die Harnwege gespült wird, löst das heftige Schmerzen aus: im Normalfall seitlich im Unterleib. Laube: «Das sind stärkste Koliken. Viele Patienten sagen, es seien die schlimmsten Schmerzen, die sie je erlebt hätten.» Hinzu kommen Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen.

Ohne Vorerkrankung gibt es häufig nur einen einzigen Hinweis auf die Nierensteine: Blut im Urin. «Wenn die Steine die Harnwege reizen und verletzen, färbt sich der Urin rötlich. Das ist ein Alarmsignal, und die Eltern sollten umgehend einen Arzt aufsuchen.»

Was ist eine Nierenkolik?

Nierenkoliken sind sehr starke, kurz andauernde Schmerzen, die sich wiederholen. Sie entstehen, wenn sich die ableitenden Harnwege zusammenziehen. Ein möglicher Grund: Ein Nierenstein blockiert den Ausgang der Niere, den Harnleiter. Durch die Kontraktion versucht die Muskulatur der ableitenden Harnwege, den Stein und somit die «Verstopfung» der Harnwege zu lösen. Das verursacht starke, sehr schmerzhafte Krämpfe.

Therapie mit Ultraschall

Zentral bei der Behandlung ist das Eindämmen der Schmerzen mit Medikamenten. «Patienten leiden stark. Deshalb geben wir ihnen als Erstes Schmerzmittel.» Bei kleinen Steinen bis zu fünf Millimetern müssen die Kinder viel Wasser trinken und bekommen Flüssigkeit per Infusion verabreicht. «Während zwei bis drei Tagen versuchen wir so, die Nierensteine auszuschwemmen.» Wenn das nicht hilft oder die Steine zu gross sind, folgt die sogenannte extrakorporale Stosswellentherapie. Dabei zertrümmern die Ärzte die Steine von aussen mithilfe von Ultraschallwellen. Die zerkleinerten Steine sollen dann wieder mit viel Flüssigkeit ausgeschieden werden. Nur sehr selten ist zur Entfernung eine Operation nötig. Dies ist vor allem bei sehr grossen Steinen der Fall.

Nierensteinen vorbeugen ist nicht schwer

Solange jemand keine Vorerkrankung hat, beugt viel trinken Nierensteinen vor. «Wir sind da ja eigentlich privilegiert in der Schweiz und können das Wasser direkt vom Hahn trinken. Zudem hilfreich ist eine ausgewogene Ernährung.» Und auch genügend Bewegung senkt das Risiko, dass sich schmerzhafte Nierensteine bilden.

Sprechstunde für Kinder am KSB

Ist Ihr Kind häufig von Beschwerden wie Bauchschmerzen, Müdigkeit oder Übelkeit geplagt? Lassen Sie diese in der Sprechstunde für Kinder am KSB von Expertinnen und Experten abklären.

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