Figuren einer Familie mit Ärzten

Bluthochdruck bei Kindern: Diffuse Symptome, heftige Spätfolgen

Hat ein Kind einen hohen Blutdruck, betrifft das die ganze Familie. Denn der Grund für den Bluthochdruck ist oft ein ungesunder Lebensstil. Guido Laube, Chefarzt für Kinder- und Jugendmedizin, weiss um die Gefahr der Hypertonie und wie man Kinder davor schützt.

Das Kind ist vielleicht etwas pummelig, aber das ist doch nur Babyspeck, und es wächst ja noch. Also alles halb so wild, oder? Nein! Denn Übergewicht ist ein häufiger Grund für Bluthochdruck bei Kindern. Guido Laube, Chefarzt Kinder- und Jugendmedizin, sagt: «Übergewicht ist ein zunehmendes Problem. Viele Kinder ernähren sich einseitig und bewegen sich zu wenig. Bluthochdruck bei Kindern ist häufig das Ergebnis dieses ungesunden Lebensstils.»

Bluthochdruck möglichst schnell therapieren

Übergewicht ist zwar der mit Abstand häufigste, aber nicht der einzige Grund für Bluthochdruck bei Kindern. Seltener sind es Erkrankungen der Nieren oder des Herzens. Auch hormonelle Ursachen sind möglich. «Wenn die Hypertonie Symptom einer anderen Krankheit ist, entdecken wir sie meistens früh, weil die Kinder schon in Behandlung sind.» Anders ist es beim Übergewicht. Hier entdeckt man den Bluthochdruck oft später, denn die Symptome fehlen oft oder sind unspezifisch: Kopfschmerzen, Schwindel und Unwohlsein.

Guido Laube, Pädiater und Spezialist für Nierenkrankheiten bei Kindern am KSB
«Wenn das Übergewicht weg ist, normalisiert sich meistens auch der Blutdruck, und die Medikamente sind nicht mehr nötig.»
Guido Laube, Chefarzt Kinder- und Jugendmedizin, spez. Pädiatrische Nephrologie

Trotz dieser unspezifischen Anzeichen ist es aber wichtig, den hohen Druck möglichst früh zu erkennen und zu therapieren. Denn: «Je länger der Körper den Bluthochdruck erdulden muss, desto wahrscheinlicher sind Spätfolgen wie Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Probleme», weiss Laube. Deshalb seien die kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchungen wichtig. «Der Blutdruck wird dabei standardmässig geprüft. Bei auffälligen Werten untersuchen wir das Kind genauer.»

Bluthochdruck und seine Folgen

Wie der Name schon sagt, herrscht bei Bluthochdruck in den Blutgefässen ein zu hoher Druck. Oftmals verursacht dies während langer Zeit keine Beschwerden. Es führt aber dazu, dass die zarten Gefässwände mit der Zeit spröde und hart werden. Dies begünstigt unter anderem Krankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Durchblutungsstörungen. Bluthochdruck ist zusammen mit Übergewicht, Diabetes und schlechten Blutfettwerten Teil des metabolischen Syndroms.

In 24 Stunden zur Diagnose

Nur ein auffälliger Wert heisst aber noch nichts. «Es gibt die sogenannte Weisskittelhypertonie. Das heisst: Gewisse Personen haben einen erhöhten Blutdruck, weil sie wegen des Arztbesuchs nervös sind.» Deshalb finden die Messungen bei Verdacht auf Bluthochdruck zu Hause in gewohnter Umgebung statt. Das Kind ist dann während 24 Stunden an ein Blutdruckmessgerät angeschlossen. Dieses misst alle 15 Minuten den Druck. Aufgrund der Ergebnisse stellt Laube dann die Diagnose und bestimmt die Therapie – je nach Ursache Medikamente oder auch konservative Massnahmen wie Ernährungsberatung und Bewegungstipps.

Kind vor Hypertonie schützen

Wenn der Grund für den Bluthochdruck beispielsweise eine Nierenkrankheit ist, können Eltern präventiv kaum etwas dagegen machen. «Hier gilt es, die Nierenkrankheit selbst zu behandeln und den Bluthochdruck medikamentös zu therapieren.»

Anders ist es, wenn Übergewicht der Grund ist. «Dann ist der Bluthochdruck Folge des Übergewichts und somit Folge eines ungesunden Lebensstils.» Deshalb müsse häufig die ganze Familie ihren Lebensstil umstellen. «Wenn das Übergewicht weg ist, normalisiert sich meistens auch der Blutdruck, und die Medikamente sind nicht mehr nötig. Aber abnehmen fällt vielen Erwachsenen ja schon nicht leicht – es ist auch für Kinder sehr schwierig.»

Folgende Tipps verhelfen Familien zu einer besseren Ernährung und mehr Bewegung:

  • Frisch kochen. Fertigprodukte enthalten oft viel Fett und sättigen schlechter.
  • Gemeinsam am Familientisch essen, nicht vor dem Fernseher.
  • Für mehr Bewegung sorgen – vielleicht hilft dabei ein Sportclub?
  • Die Bildschirmzeit im Auge behalten. In dieser Zeit bewegt man sich kaum.

Sprechstunde für Kinder mit Bluthochdruck

Ist Ihr Kind übergewichtig oder lebt bereits mit der Diagnose Bluthochdruck? Die Expertinnen und Experten des KSB stehen Ihnen gerne zur Verfügung bei Fragen, kümmern sich um die bestmögliche Therapie oder stellen eine Zweitmeinung aus.

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