Andreas Würzburg, Stv. Leitender Arzt Orthopädie

Knieschmerzen: Wie Bohrmaschine und Säge helfen

Andreas Würzburg leitet die Knieorthopädie am KSB. Im Interview erzählt er von seinen eigenen Gelenken, vom Aberglauben und wieso der Operationssaal manchmal einer Baustelle ähnelt.

Als Knieorthopäde operiert Andreas Würzburg jede Woche mindestens vier Patienten, um deren Knieschmerzen zu behandeln. Der gebürtige Berliner macht in seiner Freizeit Fitnesstraining und spielt leidenschaftlich gern Golf – ganz knieschonend. Mit Ski und Snowboard hingegen kann er wenig anfangen. Allerdings nicht um seiner Knie willen, sondern schlicht und einfach, weil er die Schneesportarten nie richtig erlernt hat.

Meinen Gelenken geht es …

… für meine 43 Jahre tatsächlich sehr gut! Weder im Rücken noch in der Hüfte oder im Knie habe ich Beschwerden. Ich musste auch noch nie aufgrund von Knieschmerzen oder anderen Gelenkproblemen behandelt werden.

«Es ist ein Vorurteil, dass Orthopäden immer gleich operieren wollen.»
Andreas Würzburg

Eine Operation bei mir …

… findet im Normalfall montags oder mittwochs statt. Dann führe ich pro Tag drei bis vier OPs durch. Jeder Eingriff ist anspruchsvoll, besonders dann, wenn man eine neue Methode lernt. Denn die Medizin befindet sich in stetigem Wandel, und täglich kommen neue Erkenntnisse oder Methoden hinzu. Doch ich bereite mich intensiv vor, mache mich mit dem Patienten, der Verletzung und den Instrumenten vertraut. Komplikationen treten zum Glück extrem selten auf. Dank meiner eingehenden Vorbereitung kann ich in diesen Fällen ruhig bleiben und entsprechend reagieren.

Bei jedem Eingriff dabei ist …

… Musik! Bei uns läuft eigentlich meistens das Radio, denn die Hintergrundmusik sorgt für eine entspannte Atmosphäre. In kniffligen und anspruchsvolleren Situationen, die besonders viel Konzentration erfordern, stellen wir es aber ab. Wenn meine Patientinnen und Patienten nur unter Teilnarkose sind, also noch bei Bewusstsein, hören sie oft ihre eigene Musik über ihre Kopfhörer.

Beim Operieren brauche ich …

… natürlich ein Skalpell, um präzise Schnitte machen zu können. Gelegentlich greife ich aber auch zu Säge und Bohrmaschine. Dadurch klingt es bei uns schnell mal wie auf einer Baustelle. Abgesehen davon geht alles besser, wenn die Beteiligten gute Laune haben. Aber ein Ritual habe ich – abgesehen von einer intensiven Vorbereitung – nicht, da bin ich nicht so abergläubisch.

Ein Vorurteil, mit dem ich aufräumen will, ist …

… dass Orthopädinnen und Orthopäden bei jedem Leiden gleich operieren wollen. Wir arbeiten sehr eng mit der Physiotherapie zusammen und versuchen zuerst alle konservativen Therapiemassnahmen bei Knieschmerzen. Dank neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und moderner Therapien ist eine Operation heute nicht mehr immer gleich die erste Priorität.

Mein Durchschnittspatient mit Knieschmerzen …

… ist zwischen 40 und 50 Jahre alt, weiblich und leidet unter Meniskusbeschwerden. Dazu muss ich aber sagen: Ich habe alle möglichen Patientinnen und Patienten in Behandlung, das Feld ist breit: von sehr jungen Patienten mit angeborenen Leiden oder Sportverletzungen bis hin zu betagten Menschen mit Abnutzungserscheinungen im Gelenk. Frauen kommen eher mit Arthrose zu mir, Männer eher mit Sportverletzungen, besonders junge Männer.

Obwohl ich selbst noch nie Knieprobleme hatte, …

… kann ich mit meinen Patienten mitfühlen. Denn das ist eine der wichtigsten Eigenschaften, die ein behandelnder Arzt oder eine Ärztin haben muss: Einfühlungsvermögen. Ich verstehe die Frustration und Hilflosigkeit meiner Patienten durchaus, wenn sie monatelang unter Knieschmerzen leiden und nicht mehr weiterwissen.

Schneesport ist für mich …

… kein grosses Thema. Ich bin in Berlin aufgewachsen, von Bergen weit entfernt. Als ich dann in die Schweiz kam, stieg ich zwar versuchshalber auf die Ski. Aber es reichte nicht, um sicher die Piste hinunterzukommen, deshalb liess ich es sein. Ich denke, meine Knie sind froh darum.

Zwar nicht auf der Piste, dafür…

… im Fitnesscenter und auf dem Golfplatz. In letzter Zeit habe ich durch Freunde meine Passion für den Golfsport entdeckt, das liegt vielleicht am Alter. Es macht Spass, denn ich kann den Kopf lüften und mich voll aufs Spiel fokussieren. Um nicht in den Boden zu schlagen, ist höchste Konzentration gefordert, und ich bin gezwungen, den Alltag komplett auszublenden. Ich finde es immer wieder überraschend, wie stark das Unterbewusstsein die Leistung beeinflusst.

Haben Sie Knieschmerzen?

Andreas Würzburg leitet ein kompetentes Team von Kniespezialisten am KSB. Haben Sie Knieschmerzen oder sonstige Beschwerden? Die Orthopädinnen und Orthopäden vom KSB helfen Ihnen gerne weiter.

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